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^o. Genossenschafts- und Gewerkschafts
fragen.
8 uch für das genossenschaftliche Leben würde die Zu
rückgewinnung der Grundrente für die Gesamtheit
eine außerordentliche Förderung bedeuten. wo bsypothekar-
verschuldung und Pfandbriefwirtschaft fehlen, wird das
Kapital viel eher bereit sein, sich der Arbeit auch in ge
nossenschaftlicher Drganisation zur Verfügung zu stellen,
als da, wo es die erste Stelle im Grundbuche mit Beschlag
belegen kann.
Der frühere Geschäftsführer der GbstbaukoloniejEden
bei (Oranienburg, Paul Schirm eist er, schrieb einmal
imDrgan der Deutschen Bodenreformer einen sehr lehrreichen
Artikel: „warum zuerst Bodenreform?" Darin schildert er,
wie schwierig es sei, für Erweiterung der Produktions- und
Absatzmöglichkeiten Geld zu erhalten. Es genüge nicht,
daß in der Kolonie Eden mehr als hundert ehrliche Leute,
die etwas können, arbeitsfreudig zusammenstehen, um ihnen
den Kredit zu verschaffen, sondern jedermann fragt: „Wie
viel kann ich eintragen lassen, wieviel ist im Grundbuche
sicherzustellen?" Dieses Überwiegen des Realkredits erschwert
heute bei uns vor allem den Personalkredit für Einzelne wie
für Genossenschaften.
5 ür die Gewerkschaftsbewegung gilt dasselbe. Jetzt ist die
Möglichkeit, eine Rente zu beziehen, die nicht von der
Arbeit unmittelbar abhängig ist, der schwerste Hemmschuh
jedes gewerkschaftlichen Erfolges. Zn den Zinsen aus Pfand
briefen und Hypotheken, aus Pachten und Mieten fließen