Full text: Die Bodenreform: Grundsätzliches und Geschichtliches zur Erkenntnis und Überwindung der sozialen Not

Selbst die Beibehaltung der Akademie der Wissenschaften 
begründete Grnmbkow wesentlich damit, daß sie fremde 
nach Berlin ziehe, wodurch die Akzisenabgaben vermehrt 
würden. 
Nach der Gründung der Universität Halle wurde mit 
Befriedigung festgestellt, daß sich diese Unterstützung der 
Wissenschaft auch als einträgliches Geschäft erwiesen habe. 
Der Staat gab zu den Unkosten der Universität jährlich 
?ooo Taler aus. Durch den Zuzug der Lehrer und Schüler 
aber erhöhte sichderErtrag derAkzise jährlich um ^2000 Taler. 
Um „der Städte Nahrung, Wohlstand, Handel und 
Wandel zu heben", mußte man natürlich möglichst viel Men 
schen in die Städte ziehen. 
Der Große Kurfürst versuchte es. — \6<s \ ließ er ein 
Edikt ergehen, das ans „Landesväterlicher Liebe allen den 
jenigen, so wüste Stellen anzunehmen, zu bebauen und also 
sich in diesen Unseren Landen hänßlich nieder zu lassen 
vorhabend seyn sollten, einige empfindliche Ergötzlichkeit", 
nämlich sechsjährige Freiheit von allen Lasten (Kontribution, 
Schoß, Einquartierung, Servies usw.), sowie die Gewährung 
von Bauholz, in Aussicht stellte. Aber diese „empfindlichen 
Ergötzlichkeiten" waren nicht genügend, um eine wesentliche 
Erhöhung der Einwohnerzahl zu bewirken. Nach einer alten 
Bodenrefornrwahrheit dienten sie lediglich dazu, die preise 
der „wüsten Stellen", d. h. der Bauplätze, zu erhöhen. 
Der Große Kurfürst erkannte das bald. Er war nicht 
der Mann, der sich durch den Mißbrauch mit dem Boden in 
seinen Plänen beirren ließ, und so erließ er Z667 das be 
deutendste Bodenreformedikt jener Zeit. Er versprach noch
	        
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