Full text: Die Bodenreform: Grundsätzliches und Geschichtliches zur Erkenntnis und Überwindung der sozialen Not

auch in der Preisbildung. Die Produkte menschlicher Tätig 
keit werden um so billiger, je mehr sie verlangt werden. 
Der erhöhte Bedarf führt dazu, daß sich immer mehr Men 
schen mit der Herstellung des vielverlangten Gegenstandes 
beschäftigen. Die Technik ihrer Herstellung wird vervoll 
kommnet und so das Erzeugnis der Arbeit auf die Dauer ver 
billigt. Jeder weiß, wie teuer die Uhren waren, als sie noch 
von wenigen verlangt wurden, und wie sie mit der steigen 
den Nachfrage immer billiger geworden sind. Das Gleiche 
haben wir in einer der jüngsten Industrien, in der Fahrrad- 
Industrie, gesehen, und wir können dieselbe Entwicklung 
überall verfolgen. 
Ganz anders ist es mit dem Boden. Je mehr Nachfrage 
nach dem Boden ist, desto teurer wird er. Keine mensch- 
liche Arbeit, keine verbesserte Technik kann ihn herstellen. 
Der Boden ist eben nur einmal in einer wesentlich bestimmten 
Menge vorhanden, und deshalb muß hier dieselbe wirtschaft 
liche Ursache, die die Arbeitsprodukte billig macht, den 
Boden teurer machen. 
Die volkswirtschaftliche Natur der Arbeitsprodukte und 
der Naturschätze ist also entgegengesetzter Art. 
Unser herrschendes manrmonistisches System ist falsch, 
weil es diese beiden Gebiete der Volkswirtschaft nach dem 
gleichen Maßstab behandelt und zwar den Boden wie irgend 
ein Produkt menschlicher Arbeit. Der Kommunismus ist 
falsch, weil er grundsätzlich denselben Fehler macht, nur daß 
er in das andere Extrem verfällt: er will auch die Arbeits 
produkte behandeln, wie man den Erdboden behandeln sollte. 
Die volkswirtschaftliche Wahrheit aber wird nur eine 
Anschauung bringen, die die volkswirtschaftliche Natur der
	        
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