58
reformier alle natürlichen Sioffc, Kräfte und Vorteile,
also auch das Wasser, die Luft und die durch sie vermit
telten Wirkungen der Sonne: Licht und Wärme. Der
Boden ist durch menschliche Arbeit weder vermehrbar noch
Zerstörbar. Er ist die unentbehrliche Vorbedingung und
Voraussetzung aller Lebenstätigkeit. Aus ihm allein kann der
Mensch sich bewegen. Er nur liefert die unentbehrliche
Rahrung und die Rohstoffe, mit und an denen der Mensch
„Arbeit" verrichten kann.
Unter „Arbeit" verstehen die Bodenreformer der
pände Arbeit und des Geistes Schaffcii, die Summe aller
körperlichen und geistigen Tätigkeit, die auf die chervor-
bringung von Gütern oder Produktivkräften gerichtet ist.
Am schwierigsten ist die Bestimmung des Begriffes
„Kapital". Die angesehensten Nationalökononren, wie
Smith, Ricardo, Stuart Mill, Marx usw., weichen in der
Erklärung dieses Begriffes wesentlich voneinander ab. Die
Bodenreformlehre sagt im Anschluß an die Auffassung der
klassischen Schule: Kapital ist werbendes Gut, d. h. ein
solches, das nicht zum unmittelbaren Verbrauch, sondern zu
neuer Produktion bestimmt wird. Das Kapital ist also nicht
eine Urquelle der Produktion, wie Boden und Arbeit, son
dern nur ein Mittel zur Produktion, das als Vorrat oder
Werkzeug die Arbeit ergiebiger gestalten soll. Kapital ist der
Teil aufgespeicherter Arbeit, der neuer Arbeit dienen soll.
Boden kann also niemals Kapital sein. Im einzelnen um
faßt der Begriff Kapital: wohn- und Werkstätten, Vorräte,
Werkzeuge, Maschinen usw.
Die Bodenreform ist sich bewußt, daß dieser scharfe
Unterschied zwischen Boden und Kapital heute noch nicht