V. Die Heimkehr der Atreiden.
Unter dem Titel ’Argsidmv xafiodog wird ein Gedicht zitiert
(Athen. YII 281 B. IX 399 A), von dem sich nicht feststellen
läßt, oh es ein selbständiges Epos 1 ) oder ein Teil der kyklischen
Kosten war. Jedenfalls aber ist es dieses, dem Troizenier
Hagias zugeschriebene Gedicht gewesen, das für die Sagen
gestaltung maßgebend geblieben ist; auch der Erzählung des
Kestor in der Odyssee (y 130ff.) liegt es zugrunde. Den Aus
gangspunkt bildet der Groll der Athena wegen des von Aias
an ihrem Bilde begangenen Frevels. 1 2 ) Sie stiftet unter den
beiden Atreiden Zwiespalt 3 ) wegen der Abfahrt. Den Menelaos
drängt es, mit dem wiedergewonnenen Weibe sobald als mög
lich die Heimat zu erreichen; Agamemnon hingegen will erst
die erzürnte Göttin durch Opfer versöhnen; freilich ein ver
gebliches Bemühen; denn so schnell wendet sich der Sinn
der ewigen Götter nicht. 4 ) Da berufen sie wider alle Ordnung
auf den Abend eine Batsversammlung, zu der die Achaier mit
weinerhitzten Köpfen kommen. Es erhebt sich ein gewaltiger
Streit, da die einen dem Agamemnon, die andern dem Menelaos
beistimmen. Die ganze Sacht hindurch reden sie mit Sohelt-
worten aufeinander ein, ohne eine Einigung zu erzielen. Als
aber der Morgen graut, zieht Menelaos mit der einen Hälfte
der Führer, zu denen auch Odysseus, Diomedes und Nestor
gehören, die Schiffe ins Meer und fährt ab 5 ); Agamemnon
aber und seine Anhänger, zu denen der lokrisohe Aias gehört,
bleiben, um die Opfer für Athena zu vollziehen. Auch die
Abgefahrenen bringen, als sie Tenedos erreicht haben, den
1) S. y. Wilamowitz Homer. Unters. S. lS6f.
2) Vorahnend läßt Aisohylos Agam. 338ff. Klytaimestra hierauf anspielen;
ei d’ Eö asßovai xovg no%iaaov/ovg dsovg xovg xrjg äXovarjg yfjg &eä>v &’ iögd/mxa,
ov xäv eXovxsg afäkg äv&aXolev av.
3) Prokl. ’Afirjvä ’Aya/uefxvova xai MeveXaov elg sgw xa&iaxrjai negl xov
exnXov; Od. y 135f. /tr/mog ef oXoijg yXavxcvmöog 6ßgifJ.ondxgtjg, fj x’ egiv
’Axgstörjcn /j,ex’ ä/xcpoxegoiaiv e8r\xev.
4) Apollod. Epit. G, 1 xai /.isrä xavxa avvEX86vxcov elg ixxXrjaiav, Aya-
fie/xvcov xai MeveXaog expiXoveixovv, MsveXdov Xeyovxog ämnXetv, ’Ayafxi/xvovog
de im/j,Eveiv xeXsvovrog xai ftveiv ’A&rivä; Od. y 1413. ev&' fj xoi MeveXaog
dvcbyEi ndvxag 'Ayaiovg vöarov /.u/xvrjaxeadai in’ evgia vcöxa d-aXdaarjg, ov ö’
: Ayafxeßvovi nd/j.nav edvöavs• ßovXexo ydg ßa Xadv igvxaxieiv gi^ai & legäg
ixaxöfißag, cbg xov ’AdrpObn deivdv ydXov Ogaxiaano, vrfiiog, oväi xd fjdei, 8
ov miaeaftaL eßeXXev ov ydg x’ aly>a fiecdv xginexai voog aiiv iövxcov.
5) Dagegen läßt Aisohylos im Agam. 617ff. die beiden Atreiden, dem Plan
Beines Stückes gemäß, friedlich miteinander von Troia abfahren; ebenso Eur.
Helena 767 und Hygin fab. 116.
Preller, Griech. Mythologie II* 3 (B o b e r t, Heldens. III 2, 2). 84