Full text: Bd. 2, Die Heroen (Die griechische Heldensage), Buch 3, Die großen Heldenepen, Abt. 2, Hälfte 2, Der Troische Kreis , Die Nosten (02030202)

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HELDENEPEN: DER TROISCHE KREIS. 
lieh gelang, in Arges x ) zu landen, geschah es an der Stelle, w o 
das Haus seines Vetters Aigisthos, des Sohnes des Thyestes 1 2 ) 
stand (Od. d 514ff.). Diesem war es während der Abwesenheit 
Agamemnons gelungen, dessen Gattin Klytaimestra zu be 
rücken und zur Buhlschaft zu verführen. Einen Sänger, 
den Agamemnon seiner Gemahlin zum Berater und Hüter 
gesetzt hatte, bringt er auf eine wüste Insel 3 ), wo er elend 
verhungern muß und den Raubvögeln zum Eraß wird (Od. 
y 267ff.). Klytaimestra aber führt er in sein Haus über 
und bringt den Göttern reichliche Opfer dar, weil ihm ge 
lungen war, was zu hoffen er nie gewagt hatte. 4 ) Darauf 
beschließen beide, den Agamemnon bei seiner Rückkehr zu 
ermorden. Ob hierbei im alten Epos schon Rache für seinen 
Vater Thyestes au dem Sohn des Atreus für Aigisthos die 
Triebfeder war oder ob er sich nur der Herrschaft über Argos 
bemächtigen wollte, läßt sich nicht mehr erkennen. 5 ) Später 
mischte man auch hier die Rachsucht des Palamedes hinein; 
wie andere Frauen der vor Troia kämpfenden Männer, so 
sollte er auch Klytaimestra zum Treubruch gegen ihren Gatten 
verführt haben. 6 ) Aigisthos setzt nun auf eine hohe Warte 
einen Wächter und verspricht ihm zwei Goldtalente, wenn 
er ihm die Ankunft des Agamemnon rechtzeitig melden wollte. 
Ein ganzes Jahr lang hielt dieser Wache 7 ); da sieht er das 
Schiff des Herrschers nahen und meldet es schleunig dem 
Aigisthos. Dieser zieht mit Rossen und Wagen seinem Ver 
wandten entgegen und ladet ihn freundlich zum Mahl. Als 
aber Agamemnon arglos schmaust, dringen zwanzig von Aigi- 
1) Es ist wegen der Erwähnung von Malea nicht ganz ausgeschlossen, daß 
auch in der Odyssee wie bei Pindar Pyth. XI 32 Amyklai als Schauplatz des 
Mords gedacht ist, s. Ed. Schwartz, Straßburger Festschr. 1901, 25. 
2) Andren fr. 9 (II 350; Jacoby I 163 fr. 11) (Sohol. Od. ö 517) verlegt 
den Wohnsitz des Thyestes und Aigisthos in die Gegend von Kythera, sei es, 
daß er Agamemnon als König von Sparta dachte (Schwartz a. a. O.), sei es, daß 
er die falsche Versfolge ö 515—520 (statt 515. 516. 519. 520. 517. 518) schon in 
seiner Ausgabe vorfand. 
3) Nach Sohol. Od. y 270 das Inselohen Karphe. 
4) Od. y 272ff. xr\v <5’ i&dXcov i&sXovaav ävdjyaysv ovöe öö/uovdB. noXXä 
<5e Hrjqi’ exrje &ewv Isgolcr’ im ßco/xdlg, tioVm ö’ aydXfiax’ ävrjyjev, vrpdapiaxd 
re xQvaov re, ixxeXJaag \xiya EQyov, o ovnors ehtbto &v/xw. 
6) Nach der Odyssee a 37 ff. hat Zeus den Aigisthos durch Hermes vor 
dem Verbrechen warnen lassen und ihm die von Orestes drohende Rache verkündet. 
6) Apollod. 6, 9 naQcmlemv rag xcoQag rag 'EXXijviöag naQECXEvaae rag 
räiv 'EXXiqvcov yvvaxxag fxoLXBV&ijvai, KXvxai/xvrjaxQav Alyia&qi xxX. 
7) Od. <5 526 qjvXaaae <5’ o y’ eig inavxov. Danach Aisch. Ag. If. Qeoiig 
/iev alxeö rwvd’ äjiaXXayfjV növeov, (pQovQäg ixelag /urjxog, nur daß dort der 
Wächter von Klytaimestra bestellt und dem Agamemnon ergeben ist.
	        
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