Full text: Bd. 2, Die Heroen (Die griechische Heldensage), Buch 3, Die großen Heldenepen, Abt. 2, Hälfte 2, Der Troische Kreis , Die Nosten (02030202)

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HELDENEPEN: DER IRDISCHE KREIS. 
fand. 1 ) Aber beim Anblick der beiden Jünglinge schlägt ihre 
Stimmung um, und sie wird von Mitleid ergriffen; sie hält 
sie für Brüder, fragt nach ihren Eltern und ob sie nicht eine 
Schwester hätten, die nun um sie trauern müsse 1 2 ), und da sie 
von den Hirten gehört hat, daß der eine von ihnen den andern 
mit Pylades angeredet habe, fragt sie, welcher von ihnen beiden 
diesen Namen führe. Orestes gibt ihr Bescheid, gesteht ihr 
auch auf ihr Drängen, daß er in Argos zu Hause sei, weigert 
sich aber, seinen eigenen Namen zu nennen. Nun erkundigt 
sie sich bei ihm nach den Ihrigen und erfährt von ihm Aga- 
memnons und Klytaimestras Tod, daß aber Orestes noch lebe. 
Hocherfreut, daß der Traum ihr, wie sie nun glauben muß, 
gelogen hat 3 ), faßt sie den Gedanken, dem Orestes Nachricht 
von sich und ihrem Mitunterredner Gelegenheit zur Flucht 
zu geben, damit er ihm den Brief überbringe. Aber Orestes 
bittet, daß sie dazu den Pylades wähle, der nur ihm zuliebe 
die Heise mitgemaoht habe, und ihn selber opfere, da er 
ohnehin dem Verderben geweiht sei. Voll Bewunderung für 
solchen Edelmut willigt Iphigeneia ein. Umsonst macht Pylades 
dem Freunde den Vorschlag, ihn als Opfer zurückzulassen 
und sich selbst zu retten. Orestes ist das Leben verhaßt, da er, 
unfähig, das Bild zu rauben, keine Erlösung mehr von den Eri- 
nyen hoffen kann, und er spricht den Verdacht aus, Apollon 
habe ihn absichtlich so weit von Hellas fortgeschickt, weil 
er sich des ihm erteilten Auftrags, die Mutter zu morden, 
schäme. 4 ) Iphigeneia, die mit dem Brief zurüekkehrt, hält es 
der Vorsicht halber für geboten, für den Pall seines Verlustes 
dessen Inhalt dem Überbringer mitzuteilen, damit er ihn im 
Notfall mündlich ausriohten könne. So verrät sie, wer sie ist, 
und wie sie in Aulis durch göttlichen Eingriff gerettet worden. 
Nun übergibt Pylades in ihrer Gegenwart dem Orestes den 
1) V. 344ff. & xagSia xdAaiva, ngiv piev eig ^evovg yaAxjvdg fja&a xai (piA.oi- 
xxIq/xcüv dei, eig &ov/xd(pvAov avapiexgovpievr] ddxgv, "EAAr/vag ävögag rjvix’ eig 
yelgag Adßoig. vvv <5’ sf öveigcov olaiv rjygim/ie&a doxova’ ’Ogeaxrjv pirjxid' rjAiov 
ßAeneiv, dvavow pie Aippeaft' oixiveg m&' ijxexe. 
2) V. 473ff. xlg äga firjrrig f) xexovcr’ vpiäg mxe Tmtr/g x’ äöeAcpi) x\ ei 
yey&aa xvyydvet; oicov axegelaa 8mxv%cop veaviwv ävddeAgpog eaxai 
nodev 7io&’ fjxex’, & xaAainmgoi £evoi; vgl. das Epigramm auf das diese Szene 
darstellende Gemälde des Timomaohos (s. unten S. 1332) Anth. Plan. 12S palvexai 
’lfpiyivsia' ndAiv 8s fuv eldog ’Ogeaxov eg yAvxegrjV ävdyei /uvfjaxiv 6naip,oavvx]g' 
xfjg äe yoAcoo/xsvrjg xai äösAtpeöv eiaogocoarjg oixxm xai pLavir] ßAdpipa avvs^dyexai. 
3) V. 569 yievöelg oveigen, yalgex’’ ovösv fjx’ äga. Der Vers ist im Alter- 
tum sprichwörtlich geworden. 
4) 711 ff. r/fiäg 8’ 6 Oolßog, pidvxig d>v eipevaaxo' xdyvrjv 8s fts/ievog mg 
TtgocKÖxad' 'EAAdSog a7ir\A.aa' atdol xä>v Tidgog /.lavxevfjdxcov, <5 ndvx’ dyoi 8ovg 
x&pd xai neia&stg Aöyoig pr/xdga xaxaxxäg avxdg dvxanöAAvpai.
	        
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