Full text: Bd. 2, Die Heroen (Die griechische Heldensage), Buch 3, Die großen Heldenepen, Abt. 2, Hälfte 2, Der Troische Kreis , Die Nosten (02030202)

ORESTES. 
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tion vom Wahnsinn geheilt worden 1 ), das von da an Audviov 
(ujio tov Tiav&rjvaL sxsl TÖv 'OoEaxqv rfjg /.laviag) hieß. hTach sizi- 
lischer Sage hatte Orestes das Orakel erhalten, er würde 
Heilung finden, wenn er sich in sieben Flüssen badete, die alle 
aus derselben Quelle entsprängen {ÖiaymQLOL noxauol). Mit seiner 
Schwester und dem Artemisbilde nach Ehegion verschlagen, 
findet er dort diese Flüsse, wäscht sich in ihnen und wird 
geheilt. 1 2 ) Von dort kommt er nach Tyndaris, dessen Bewohner 
das Götterbild mit einheimischen Weisen feiern, woraus das 
Hirtenlied entstanden ist. 3 ) 
Ein weiteres Abenteuer, das Orestes, Iphigeneia und Py- 
lades auf der Bückfahrt zu bestehen haben, erzählt Hygin 
(fab. 121). Aus dem Skythenlande mit dem gewonnenen Bilde 
kommend, landen sie auf der Insel Sminthe, d. h. einer dem 
Apollon Smintheus heiligen Insel, vielleicht Tenedos. Hier 
finden sie den alten Priester Chryses, dessen Tochter Chryseis, 
die ehemalige Geliebte Agamemnous, und deren Sohn Ohryses, 
dem sein Großvater die Herrschaft abgetreten hat. Als näm 
lich Chryseis auf Eat des Kalchas ihrem Yater zurückgegeben 
wurde, war sie von Agamemnon schwanger; sie aber leugnete, 
mit diesem geschlechtlichen Umgang gehabt zu haben und 
bezeichnet Apollon als den Yater ihres Kindes. Kun kommt 
Thoas mit Heeresmacht auf der Yerfolgung der Flüchtlinge 
nach der Insel und verlangt die Herausgabe des Bildes und 
die Auslieferung der Bäuber. Der jüngere Chryses ist geneigt, 
ihm zu willfahren und wird hierin von seinem Großvater be 
stärkt, der mittlerweile auf irgendeine 'Weise, in Erfahrung 
gebracht hat, daß Orestes und Iphigeneia die Kinder Aga- 
memnons sind 4 ), auf den er noch immer von alten Zeiten 
her tiefen Groll hegt. Als dies Chryseis hört, erwacht in ihr 
die alte Liebe zu ihrem einstigen Herrn, und sie offenbart 
ihrem Sohn, daß nicht Apollon, sondern Agamemnon sein 
1) Stepb. Byz. u. Suid. s. v.; Schol. Oppian Kyneg. III 315; Malalas p. 179 
(dar. Schol. Lykophr. 1374). Job. Antiochenos fr. 25 (PHG. IV 551) nennt das 
Silpion statt des Melantion. 
2) Prolegom. zu Theokrit p. 2. 1411. Wendel; Cato und Varro bei Probus 
Verg. Bucolica prooem. (p. 326 Thilo). 
3) Prolegom. z. Theokr. a. a. 0. (danach Serv. Verg. Bucol. prooem.); 
nach Prob. a. a. 0. weihte er dort infolge eines Traumgesichta das Bild in einen 
Tempel, und da es in Holzscheiten (fasces) steckte, nannte man es Fasoelitis 
oder Eascelina. Nach Philargyrios Verg. Bucolica prooem. wurde er erst dort 
durch seine Schwester Iphigeneia entsühnt. 
4) Es liegt nahe, anzunehmen, daß Orestes, um sich zu rechtfertigen und 
zu retten, offen den Tod Ägamemnons und Klytaimestras und den Befehl Apol 
lons, das Bild nach Griechenland zu bringen, erzählt hat.
	        
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