Full text: Bd. 2, Die Heroen (Die griechische Heldensage), Buch 3, Die großen Heldenepen, Abt. 2, Hälfte 2, Der Troische Kreis , Die Nosten (02030202)

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HELDENEPEN: DER IRDISCHE KREIS. 
Die alte Sage läßt nach Aigisthos’ Tode Orestes entweder 
über Argos oder Sparta 1 ) herrschen. Die mythisch-historische 
Darstellung bei Pausanias (II18, 5f.) sucht beides miteinander 
und mit dem Aufenthalt oder gar Tod in Arkadien (oben 
S. 1302) dadurch zu vereinigen, daß sie die Lakedaimonier 
ihn selbst berufen ließ, nachdem Menelaos gestorben war, 
ohne echtbürtige Söhne zu hinterlassen; so mächtig geworden, 
habe er auch einen großen Teil Arkadiens unterworfen; was 
aber seine Herrschaft über Argos betrifft, bei der die An 
sprüche des Pelopiden mit denen der Nachkommen des Adrast 
und desKapaneus in Konflikt kamen (oben 8.968), so behauptete 
man, er habe sie erst angetreten, nachdem Kyanippos und 
Kylarabes kinderlos gestorben waren. 
Vermählt mit der Tochter des Menelaos und der Helena, 
Hermione, der Eponyme der bekannten argivischen Stadt, 
die er nach der später herrschenden Sage erst dem Neoptole- 
mos durch blutige Mordtat abgewinnen muß (s. unten S.1461ff.), 
wird er Vater des Tisamenos 1 2 ), den er nach seiner Eachetat 
benennt. 3 ) Das Grab dieses Tisamenos befand sich in Sparta 
bei dem gemeinsamen Speisehaus, den (psidina (Paus. VII1, 8). 
Unter seiner Regierung brachen die Herakleiden herein und 
verjagten ihn und seine Untertanen; sie wandten sich nun 
nach Norden nach dem damals von den Ioniern besetzten 
Achaia; diese trauten ihnen aber nicht, sondern zogen ihnen 
mit Heeresmacht entgegen; doch wurden sie besiegt und unter 
worfen. Nach der einen Überlieferung fiel Tisamenos in der 
Schlacht und wurde in Helike bestattet, bis später auf Befehl 
des delphischen Orakels seine Gebeine nach Sparta über 
geführt wurden (Paus. a. a. O.); nach der andern bleibt er 
am Leben und wird der Stammvater einer langen Königs 
reihe bis auf Ogygos, unter dessen Söhnen die Demokratie 
eingeführt wird. 4 ) Der älteste Sohn des Tisamenos ist Ko- 
metes 5 ); dieser wandert nach Pausanias (VII 6, 2) nach Klein 
1) Find. Pyth. XI 16 Adxwvog ’Ogeaxa, vgl. oben S. 1325 und 1333. 
2) Sohol. Od. 3 4; Sohol. Eur. Or. 1654; ApoUod. II 8, 2, 4. 3, 5; Epit. 6, 28 
(dan. Sohol. Lyk. 1374); Hygin fab. 123; Eustath. 1479, 10; Paus. II 18, 6. Bei 
den Tragikern Philokles und Theognia hieß der Sohn des Orestes und der Her- 
mione Amphiktyon, Sohol. Eur. Androm. 32. Über einen Orestes: als Sohn dieses 
Paares s. oben S. 1082 A. 1. 
3) Eustath. 1479, 16ff. Tt.aafj.Evdv cpegcavv/jcug odxa> xhf&hxa naqä xrjv 
fjExä fievovg xiaiv, inei 6 naxfjQ ’OQEaxrjg ixiaaxo xovg cpoviag xov Aya/je/xvovog; 
s. auch Bekker Anecd. gr. 868, 27. Vgl. den gleichnamigen Enkel des Polyneikes 
und Amphiaraos, oben S. 967. S. v. Wilamowitz Orest. II 25, 1. 
4) Ephoros bei Strab. VIII 3831; Polyb. II 41, 4. IV 1, 5. 
5) Bei Kastor (Schöne Euseb. Ghron. lib. I p. 177. 179) zu Kumeles ver-
	        
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