ERGEBNISTEIL
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4.1.4. Berlin, Rieselfelder bei Hobrechtsfelde und Großbeeren
4.1.4.1. Standortbeschreibung
Die Berliner Rieselfelder wurden Ende des letzten Jahrhunderts um ganz Berlin
angelegt, um eine einfache Entsorgung des aus der Stadt anfallenden Abwassers
und gleichzeitig eine billige Düngung der Felder des Berliner Umlands zu be
werkstelligen. Nachdem die Abwässer immer mehr mit Schadstoffen (unter
anderem auch mit Quecksilber!) angereichert waren, schloß sich eine landwirt
schaftliche Nutzung bald aus, und die Rieselfelder mußten nach und nach als
landwirtschaftlich genutzte Flächen geschlossen werden.
1985 wurden am Nordrand Berlins, in der ehemaligen DDR, nach Fertigstellung
des Klärwerks Schönerlinde ca. 1400 ha Rieselfeldflächen stillgelegt. Anläßlich
der 750 Jahrfeier Berlins sollte ein Erholungswald für die benachbarten großen
Wohngebiete geschaffen werden. Unter Zeitdruck und ohne jegliches biologi
sches bzw. ökologisches Konzept wurde die ganze Fläche planiert und überwie
gend maschinell mit ca. 50 willkürlich ausgewählten Baum- und Straucharten
bepflanzt, von denen verständlicherweise nur 40% überlebten. Die Ursachen für
das Mißlingen der Aufforstung lagen vermutlich hauptsächlich an den durch die
Planierung gestörten Oberflächen- und Grundwasserverhältnissen, der Verdich
tung und Umschichtung der Rieselfeldböden, aber auch an den in hohem Maße
schwermetallbelasteten Klärschlammrückständen. Im Rahmen von bodenökologi
schen Untersuchungen des Instituts für Ökologie der Technischen Universität
Berlin wurden umfangreiche Schwermetalluntersuchungen in den Rieselfeldböden
dieses Gebiets durchgeführt. Da diese Werte uns freundlicherweise zur Verfü
gung gestellt wurden, konnten Arzneipflanzen gezielt an den Stellen mit den
höchsten Hg-Konzentrationen gesammelt werden. Die Bodenuntersuchungen
zeigen deutlich, daß punktförmige Quecksilberbelastungen vorliegen und die
Bodenhorizonte mit den höchsten Humusgehalten die höchsten Schwermetall
konzentrationen aufweisen. Tab. 31 zeigt einen Teil der Bodenmeßwerte der
Untersuchungen von RENGER et al. (1992). Die Lagen der Meßstellen sind in
Abb. 49, die Bodenprofile, an denen Pflanzen gemessen wurden, in Abb. 50
dargestellt.