ERGEBNISTEIL
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Cadmium logisch. Da die in Frage kommenden Konzentrationen für Quecksilber
jedoch deutlich unter denen von Blei und Cadmium (Trinkwassergrenzwerte für
Blei 40 ng/ml, Cadmium 5 ng/ml, Queckilber 1 ng/ml) liegen, außerdem Quecksil-
ber(ll)chlorid sowie metallisches und Methylquecksilber in diesem Konzentrati
onsbereich auch in organischen Lösungsmitteln löslich sind* können die Ergeb
nisse diesbezüglich nicht ohne weiteres auf Quecksilber übertragen werden. Zu
prüfen war ferner, ob relevante Mengen an Hg eventuell auch in ätherischem Öl
gelöst sein könnten.
zu c) wurde von PETERS (1989) festgestellt, daß sich Extraktionsdauer und
Extraktionstemperatur auf die Freisetzungsraten von Blei und Cadmium unter
schiedlich auswirken. Für Quecksilber ist aus praktischen Gründen interessant,
ob bei der Herstellung von Infusen mit kochendem Wasser nennenswerte Hg-
Verluste auftreten (Hg 0 und der Großteil der Hg-Verbindungen sind wasserdampf
flüchtig).
Die Ausbeute an hochbelasteten Drogen für Extraktionsversuche war für syste
matische vergleichende Untersuchungen, wie sie von PETERS (1989) mit Blei
und Cadmium durchgeführt wurden, zu gering. Belastete Drogen, deren Extrakte
Gehalte im Bereich des Grenzwerts der Trinkwasserverordnung erwarten ließen,
standen nur aus dem BBA Anbauversuch HG160 (mit insgesamt 5 Arzneipflan
zen) und von den Extremstandorten Marktredwitz und Griesheim, wo hauptsäch
lich Brennesseln und Birkenblätter gesammelt worden waren, zur Verfügung.
Beim BBA-Anbauversuch konnten allerdings größtenteils nur für die Bestimmung
des Gesamtquecksilbergehaltes ausreichende Erntemengen gewonnen werden.
Für die Untersuchungen wurden zunächst 2 Drogen ausgesucht, die einen
möglichst hohen Hg-Gehalt aufwiesen und die gleichzeitig in größeren Mengen
zur Verfügung standen:
* Nach MUTSCHLER (1991) kann Quecksilber(ll)chlorid mit Diethylether aus wäßriger
Lösung ausgeschüttelt werden. Eigene Untersuchungen ergaben für gesättigte Lö
sungen von metallischem Quecksilber in H 2 0 200 bis 1200 ng/ml, in MeOH von 180
bis 1000 ng/ml und in CH 2 CI 2 von 100 bis 1000 ng/ml. Die großen Schwankungen
sind damit zu erklären, daß die Löslichkeit stark von Begleitstoffen abhängig ist, au
ßerdem leicht Mikroemulsionen entstehen, die eine erhöhte Löslichkeit vortäuschen.
Beurteilt man diese Ergebnisse aus der Sicht der Praxis, dann lagen die gefundenen
Werte weit über dem Trinkwassergrenzwert von 0,001mg Hg/I (=1 ng/ml).