ANALYTISCHER TEIL
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3.2.3. Zusammenfassende Diskussion der voltammetrischen Bestimmungs
möglichkeiten für Pflanzen und pharmazeutische Zubereitungen.
Zusammenfassend kann aufgrund der eigenen experimentellen Untersuchungen
sowie den analytischen Bemühungen anderer Arbeitskreise folgendes festgehal
ten werden:
1. Die Empfindlichkeit des am häufigsten angewendeten inversvoltammetrischen
Bestimmungsverfahrens mit elektrolytischer Anreicherung an einer Gold - RDE
nach HEIGL (1978) reicht zwar prinzipiell für die Hg - Spurenbestimmung in
Pflanzen aus, es eignet sich aber nicht für die Vermessung von unvollständi
gen Pflanzenaufschlüssen oder solchen, die durch Anwendung von Perchlor
säure, Chlorsäure oder Wasserstoffperoxidlösung erhalten wurden* In beiden
Fällen wurde die Bestimmungsmethode gestört.
2. Die Verbesserung der Selektivität durch Verlegung des Anreicherungsschrittes
der inversvoltammetrischen Messung nach SCHOLZ, NITSCHKE und
HENRION (1987) in die Gasphase wird von 2 Nachteilen begleitet:
a) Die an der Gold - RDE erreichte Präzision ist schlechter als bei elektro
lytischer Anreicherung.
b) Die Robustheit der Methode (nach RÜCKER, NEUGEBAUER und WILLEMS
1992) ist schlechter (störanfällig wegen Klimaveränderungen, Konzentra
tionsspitzen).
3. Apparaturen zur Vermeidung der unter 2. genannten Nachteile müssen eine
während des gesamten Anreicherungszeitraumes gleichbleibende Hg -
Konzentration gewährleisten, außerdem muß die Beeinträchtigung der Amal
gamierung durch Feuchtigkeitseinflüsse vermieden werden. Eine vollständige
statt aliquoter Amalgamierung des aus einer Lösung ausgeblasenen Quecksil
bers ist wesentlich weniger störanfällig und daher (nicht nur zur Empfindlich
keitsverbesserung!) anzustreben.
* Meiner Meinung nach könnte höchstens der Hochtemperaturverascher nach
KÜRNER (1990) die Bedingungen erfüllen, diesen allein wegen der voltammetn-
schen Hg -Bestimmung anzuschaffen würde sich aber wegen der hohen Kosten (ca.
DM 50.000) nicht lohnen.