seinem Werke zufrieden zu sein. Bei allen seinen Unter
nehmungen sieht er nur auf seinen eigenen Ruhm, dennoch
erreicht er den Zweck, allgemein gerühmt zu werden, nicht.
Er arbeitet blos; an dem Wohlergehen seiner Untertanen,
aber denselben mangelt größtenteils das Notwendigste.
Jene, die er am meisten zu begünstigen scheint, sind ge
wöhnlich am wenigsten mit ihrem Schicksal zufrieden; man
sieht sie fast alle stets gegen einen Herrn sich auflehnen,
dessen Größe sie bewundern, dessen Weisheit sie rühmen,
dessen Güte sie verehren, dessen Gerechtigkeit sie fürchten
und dessen Gebote sie heiligen, welche sie nie be
folgen. —
Dieses Reich ist die Welt; dieser Herrscher ist Gott;
seine Diener sind die Pfaffen, die Untertanen, die Men
schen, eine schöne Gegend!
Der Gott der Christen speziell ist, wie wir gesehen
haben, ein Gott, der Verheißungen macht, um sie zu
brechen; der Pest und Krankheiten über die Menschen
kommen läßt, um sie zu bessern. Ein Gott, der die Men
schen nach seinem Ebenbilde schuf und doch nicht der Ur
heber des Bösen sein soll; der sah, daß alle seine Werke
sehr gut waren, und doch bald vernahm, daß sie schlecht
sind; der es wußte, daß die Menschen von der verbotenen
Frucht essen würden, und dennoch dafür das ganze Men
schengeschlecht verdammte.
Ein Gott, der so schwach ist, um sich vom Teufel über
listen zu lassen, so grausam, daß ihm kein Tyrann der
Erde verglichen werden kann, das ist der Gott der jüdisch
christlichen Götterlehre.
Derselbe ist ein allweiser Pfuscher, der die Menschen
vollkommen erschuf und sie doch nicht vollkommen erhalten
konnte, der den Teufel erschuf und ihn doch nicht zu be
herrschen vermag, ein Allmächtiger, der Millionen Un
schuldiger verdammte wegen des Fehlers einiger; der durch
die SUndflut alle Menschen vertilgte bis auf einige, und
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