Full text: Liebesbeziehungen und deren Störungen

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Die frage der Eiebesbeziebungen i(t eine Ceilfrage des 
menschlichen Eebens. Ibr Uerftändnis ist nur möglich, wenn 
wir den Zu(ammenbang mit allen übrigen Lebensfragen be 
achten. Das Leben stellt uns drei grobe Aufgabenkomplexe, 
von deren Lösung unsere Zukunft, unser Lebensglück ab 
hängig ist. 
Die erste Lebensaufgabe ist die gesellschaftliche Auf 
gabe im weitesten Zinne. Das Leben verlangt von jedem ein 
bestimmtes Derbalten und eine weiteltgebende Kontaktfäbigkeit 
unseren Nebenmenschen gegenüber, ein bestimmtes Derbalten 
innerhalb der Jamilie und eine Formulierung seiner sozialen 
Einstellung. 6s ist für das Schicksal eines Menschen nicht 
gleichgültig, nach welcher Richtung er sich zum Bei(piel eine 
soziale Ordnung zum richtunggebenden Ziel setzt, wieweit 
er bei seinen Handlungen an das eigene UJobl und wieweit 
er an das UJobl der anderen denkt. Seine innere UJabl ist 
hierbei in seinen äußeren Entschlüssen oft schwer zu finden, 
oft kann er sich in fragen einer sozialen Stellungnahme über 
haupt nicht entscheiden, und oft ist sein Standpunkt in anderem 
Sinne zu verstehen, als es äußerlich den Anschein hat. -such 
von der politischen Stellungnahme gilt ähnliches. Selten trifft 
man Menschen, die mit ihrer Partei zufrieden sind, sehr oft 
aber solche, die man eigentlich einer anderen Partei zurechnen 
möchte. Immer spielt ihr Derbalten zur menschlichen Gemein» 
schaft, ihr Derbalten zum Debenmenschen im weitesten Sinne 
die größte Rolle, nicht, was er oder andere davon denken. 
6ine weitere Lebensaufgabe, die unserer Lösung harrt, ist 
die Berufsfrage, das ist die Jfrt und Meise, wie einer 
seine Kräfte der Allgemeinheit dienstbar machen will. Die 
Lösung dieser frage beleuchtet außerordentlich scharf das 
Diesen eines Menschen. (Denn wir zürn Beispiel von einem 
jungen Manne hören, daß ihn jeder Beruf anwidert, so werden 
wir ihn vorerst nicht für einen geeigneten Mitmenschen halten, 
entweder weil er für die Gesellschaft noch nicht reif ist oder 
weil er ohne Belehrung von selbst auch gar nicht reif werden 
wird. Zur Ergreifung eines Berufes führen unbewußte Zu 
sammenhänge, die bei der weit überwiegenden Mehrzahl der
	        
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