Full text: Die Partei der Sozialrevolutionäre in den Jahren 1917 - 1918

11 
Mißerfolg unserer Bestrebungen wurde 
immer offensichtlicher. Die Infanterie 
blieb noch immer aus. Die Kavallerieteile 
begannen in Auflösung zu geraten; sie ver* 
hielten sich apathisch und stellten sich 
Kerenski gegenüber feindlich. Die ange* 
kommenen Delegationen der 5. Armee und 
des Komitees der Nordwestfront warfen 
Kerenski vor, daß er einen Bürgerkrieg ent« 
fessele, und verlangten von ihm die Ein* 
Stellung der Offensive und Verhandlungen 
mit den Bolschewisten. Um Zeit zu ge* 
winnen, sandte Kerenski eine Friedensdele* 
gation zu den Bolschewisten. 
Inzwischen begann man von einer Mi* 
litärverschwörung zu munkeln. Ich brachte 
(durch ein Komiteemitglied der 4. Division) 
in Erfahrung, daß die Stabsoffiziere des 
3. Kavalleriekorps die Verhaftung Kerenskis 
planten. In dem Kommandanturspeisehaus, 
wohin ich ging, um die Stimmung der Offi* 
ziere zu sondieren, sagte man in Offiziers* 
gruppen offen, daß Kerenski ein „schlapper 
Kerl“ sei, daß er nichts vom Kriege verstehe, 
daß man ihn arretieren müsse. Ich bemerkte 
auch eine Offiziergruppe um Sawinkow, in 
der man geheimnisvoll flüsterte. Die von 
Kerenski gesandte Friedensdelegation kehrte 
unerwartet mit einer bolschewistischen De* 
legation zurück. Und bald wurde zwischen 
den Kosakenvertretern und der bolschewisti* 
sehen Delegation, ohne Kerenski, ein Frie* 
densvertrag geschlossen, nach dem einer* 
seits Lenin und Trotzki der Regierung fern*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.