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gesamtsozialistischen Ministeriums beriet, fers
ner, daß dort Tschernoxv und Gotz an der Ors
ganisierung der Militärkräfte arbeiteten und
sich dabei auf das in Moghilew befindliche
Armeekomitee zu stützen suchten. Ich fuhr
nach Moghilew und fand dort folgende Lage:
Das Armeekomitee tagte ununterbrochen,
konnte sich aber nicht entscheiden, die Bih
düng eines gesamtsozialistischen Ministes
riurqs und den bewaffneten Widerstand
gegen die Bolschewisten zu beschließen. Von
den verantwortlichen Parteimännern weilten
dort — in Erwartung dieses Beschlusses —
Tschernow, Gotz, Hernstein und Awksent-
jew. Gotz erklärte mir schon in dem ersten
Gespräch, das ich mit ihm hatte, mit hoffs
nungsloser Handbewegung, daß das Armees
komitee sich ohnmächtig im Kreise drehe, daß
es nur über wenige Kräfte verfüge, und daß
die Lage aussichtslos sei. Tschernow: war ans
scheinend moralisch und physisch vollkommen
zusammengebrochen. Er schien wirklich ip
der Bildung eines gesamtsozialistischen Kas
binetts keinen Ausweg zu erblicken und an
der baldigen Liquidierung der Bolschewisten
zu zweifeln. Abends nahm das Armees
komitee einen negativen Beschluß an. Wir
kamen zum Schluß, daß wir in Moghilew
nichts mehr zu tun hatten. Ich fuhr zus
sammen mit dem Mitglied des Zentral;
komitees Hernstein nach Petrograd. Ich
war der Meinung, daß weitere Versuche
eines militärischen Feldzuges gegen Petro=
grad hoffnungslos seien, und daß man in