57
erschüttern konnten. Ich betrachtete die
Bolschewisten als eine Handvoll Leute, die
gewaltsam und gegen den Willen des Volkes
regierten. Ich war der Meinung, daß die
Bolschewisten die Revolution in der Gegen«
wart zugrunde richteten und für die Zu*
kunft verspäteten, weil sie die Massen von
der revolutionären Bewegung abstießen und
ihnen den Glauben an den Sozialismus näh«
men. Ich hielt gegenüber dem Bolschewis«
mus, als dem wenn auch unbewußten Feind
der Revolution, alle Kampfmittel für ge«
rechtfertigt. Außerdem glaubte ich, daß
der Terror gegen die Bolschewisten dem
Empfinden der Arbeitermassen entsprach;
diesen Schluß zog ich wenigstens aus der
Stimmung der Arbeiter, unter denen ich
tätig war. Ich meinte auch, daß die Aeuße«
rung der Parteimacht in terroristischen
Akten das Parteiansehen in den Arbeiter«
massen erhöhen und die Aktivität dieser
Massen heben würde, die schon begannen,
den Glauben an die Möglichkeit ernster
Aktionen gegen die Bolschewisten zu ver«
lieren.
Ich entschloß mich, die Vorbereitungs«
arbeit zu terroristischen Aktionen in An«
griff zu nehmen. Das Zentralkomitee sank«
tionierte diesen Beschluß. Ich verhandelte
darüber zuerst mit Donskoj, dann mit Gotz.
Das Zentralkomitee teilte mir mit, daß es
in Petrograd Sinowjew und Wolodarski für
die wichtigsten Personen, die zuerst besei«
tigt werden müßten, hielte.