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I.
Tn der Nacht der Oktoberrevolution
} herrschte in der Sozialrevolutionären Partei
völlige Kopflosigkeit und organisatorische
Verwirrung. Das Plenum des Zentral«
komitees tagte ununterbrochen, ohne zu
irgendwelchen bestimmten Beschlüssen kom«
men zu können. Die Mehrheit der in der
Militärarbeit tätigen Genossen war sich
über eines klar: daß es notwendig war, ohne
eine'n Moment zu verlieren, die bei Petro«
grad liegenden Truppen zu organisieren und
mit ihnen gegen die Hauptstadt vorzu«
rücken; die Stimmung vieler Armeeteile war,
nach den Zeugnissen der Delegierten des
II. Sowjetkongresses, diesem Vorgehen über«
aus günstig.
Da ich dies als den einzigen realen Aus«
weg betrachtete, fuhr ich am Tage nach dem
Umsturz nach Pskow — zu dem Stabe der
Nordfront. Ich suchte in Pskow den Kom«
missar der Nordfront, Wojtinski, auf, um
mir darüber klar zu werden, auf welche
Armeeteile man sich vor allem stützen
konnte, und erfuhr von ihm, daß Kerenski
schon in Pskow war, daß Wojtinski und
Kerenski beschlossen hatten, mit dem
3. Kavalleriekorps gegen Petrograd vorzu«