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Eisenbahnbrücken in die Luft zu sprengen,
wobei, wie ich später erfuhr, einmal irrtürm
licherweise ein Krankenzug zum Entgleisen
gebracht wurde. Die Sprenggruppe bestand
aus fünf bis sechs Mann. Sie besaß einen
Chemiker, der die nötigen Sprcngwerkzeuge
anfertigte. Einen Teil ihrer Sprengwerk«
zeuge, Pyroxilin, Sprcngquecksilber, Höllen«
maschinen mit Uhrwerk, bekam die Militari«
sehe Organisation, wie der Chemiker mir
mitteilte, von der französischen Militär«
mission, durch einen Franzosen, der in der
Erkundungsabteilung der Mission tätig war.
Nach dem Attentat auf Lenin sahen wir
ein, daß das Zentralkomitee auch von jedem
neuen Akt abrücken würde. Aber wir be«
trachteten das Attentat auf Troizki nur als
eine kriegsstrategischc Maßnahme und waren
der Ansicht, daß es auch dann, wenn die
Partei sich nicht zu ihm bekennen sollte, aus«
geführt werden könne. Zu dieser Zeit er«
warteten wir die Abreise Trotzkis mit dem
neuernannten Oberheerführer der Streit«
kräfte der Republik, Wazeti, und mit meh«
reren hervorragenden militärischen Mit«
arbeitern nach Kasan. Ich beschloß, diesen
Zug zum Entgleisen zu bringen, in der Mei«
nung, daß diese Tat entscheidenden Einfluß
auf die Lage an der Ostfront ausüben könne.
Man nahm an, daß der Zug über die, Kasaner
Eisenbahnlinie gehen würde. Nachts, vor
der Abfahrt des Zuges, begab sich ein Stoß«
trupp mit Iwanowa und Subkow an der
‘■'mtze, mit Explosivstoffen versorgt, auf die