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der die Regierung bildendenden Parteien (Mehrheitssozinlisten,
Demokraten, Zentrum) stimmte diesem zu, er setzte nur das
Waljlrechtsalter auf 18 Jahre herab. Die Fraktion
der U.S.P.D. beantragte, das Alter für Wahl-
derechtlgung auf 16 Jahre festzusetzen. Wählbar
sollte jeder 20 Jahre alte Arbeitnehmer sein, ohne
Rücksicht auf die Staatsangehörigkeit, die Be-
fchäftigungsdauer im Betrieb und die Zeit der
Berufszugehörigkeit. Diese Vorlesungen wurden
niedergestimmt! Das ist ein typischer Wcsenszug dieser
scheinsozialistischen Regierung: Die Jugend soll zwar im
Wirtschaftsleben mit Fleiß und Ausdauer schaffen, soll am
Aufbau der Volkswirtschaft zu ihrem Teile beitragen, mit
einem Mott: man trägt ihr viele Pflichten auf — aber
Rechte der Mitbestimmung gewährt mau ihr nur in beschränk
tem Maße, in reaktionärem Sinne.
Als im Anfang des Jahres 1919 die Iugendlicheu zum
ersten Male von ihrem Wahrecht Gebrauch machen sollten,
hatten sie kaum den grauen Rock ausgezogen. Sie waren
garnicht im Klaren über die politische Lage und konnten sich
von den Zielen und der Arbeit der Parteien noch keine Vor
stellung machen. Fetzt aber sind ihre Augen sehend geworden,
jetzt haben sie erkannt, wer auf dem richtigen Wege schreitet.
Jetzt hat sich auch herausgestellt, welche Parteien versagt
haben, und welche sich bewährten. In diesem Sinne
kann die U.S.P. D. an euch Jugendliche heran
treten und sagen: prüfet und-entscheidet euch!
Wie steht die Jugend zu den politischen
Parteien?
Es genügt keineswegs, wenn man aus Anlaß der Wahlen
sein Interesse für die Politik bekundet. Politik ist unser
ganzes Leben, sie geht an unserer Seite von dem Augenblick
an, wo wir in den Kampf ums Dasein einträten. Und es
sind trostlose Menschen, die sich vom politischen Leben fern»
halten, die keiner Partei, beitreten. Parteinehmen, so
lautet das Gebot der Stunde! Entweder ist man mit