Full text: Die arbeitende Jugend und die Reichstagswahlen

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lür denkbar halte» sollte, trat rin: die weiblichen Ab- 
geordneten aller anderen Parteien (einschließlich 
natürlich der M.S.) sprachen gegen diese Anträge 
der II.S.-Fraktion »nd stimmten sie mit ihren Frak 
tionen nieder! Dabei sank man nur die fadenscheinige 
Begründung, daß für den weitgehenden Mutterschutz 
kein Geld vorhanden sei. Aus der anderen Seite aber 
bewilligte man ohne Federlesens Milliarden für die Er 
richtung des Neumilitarismus. 
Liebs Zugendkameraden ! 
Nur wenige von euch sind in den Schreckensjahren 
1914—1918 aus den Klauen des preußisch-deutschen Mili 
tarismus befreit geblieben. Und die Zeit, eure kostbaren 
Jahre, die ihr beim Kommis gegen euren Willen und viel- 
sach auch gegen jegliche Ueberzeugung zubringen mußtet, 
weil der Militärstaat eu ch dazu gezwungen hatte, 
werden noch in euer aller Erinnerung fortleben. Bon dein 
Augenblick an, als man euch in den grauen Rock steckte, 
wäret ihr Menschen ohne eigenen Willen, wäret ihr wesen 
lose Maschinen, Nummern und gefügige Werkzeuge in der 
Hand eurer Borgesetzten, die dazu befugt ivaren, so gut tvie 
alles mit euch tun zu können. Ihr hörtet auf, freie 
Menschen zu sein. Man steckte euch in Kasernen oder in 
schmutzige, von Ungeziefer besetzte Maffenguartiere und druckte 
eure Lebensweise auf das Niveau von hordcntieren herab. 
Wenn „Dienst" war, hattet ihr blindlings zu gehorchen, auch 
wenn es sich um die Ausführung des offenbarsten Humbugs 
handelte, oder wenn die Vorgesetzten euch aus irgendeinem 
Anlaß „schleiften". Welche menschenunwürdigen und scham 
losen Szenen sich auf den Kasernenhöfen oder Uebungsplätzcn 
abspielten, davon weiß jeder von euch übergenug zu berichten. 
Als man die Fugend nach ihrer Ausbildungszeit dann ins 
Feld führte, im Namen und Aufträge der herrschenden Klasse, 
und sie aus dem Altar des Moloch Kapital opferte, da fanden 
ihre Leiden die höchste Steigerung. Mit unausgemachsenem 
Körper muhten sie unglaubliche körperliche Anstrengungen
	        
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