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Wirtschaftsleben sich wieder wesentlich gebessert. Zahlreiche Betriebe sind iuiebctr
geöffnet und die Produktion ist wieder ausgenommen worden. Die Beschäfti
gungsmöglichkeit ist gestiegen, >vie der Rückgang der Arbeitslosigkeit beweist.
Diese günstige Entwickelung ist zu einem nicht unerheblichen Teile durch das
verständige Zusammenwirken der Organisationen der Arbeitgeber und djer
Arbeiter herbeigeführt worden. In den verschiedenen Gewerben und Jndjnstrien
haben Unternehmer- und Arbeitervertreter sich zu gemeinsamer Arbeit vereinigt,
um die Schwierigkeiten zu beseitigen, die der Oeffnnng der Betriebe und' der
Aufnahme der Produktion entgegenstanden. Als geradezu vorbildlich dürfte die
von den großen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbändcn des Baugewerbes
und der Baunebengewerbe am 13. Oktober d. I. gebildete „Arbeitsgemeinschaft
zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern im Baugewerbe" anzusehen sein. Sie
hat sich die Aufgabe gestellt, zur Erhaltung der Bolkskraft während des
Krieges die daniederliegende Bautätigkeit möglichst zu heben.
Es könnte sicherlich viel mehr zur Hebung des Wirtschaftslebens geleistet
werden, wenn allgemein nach dem vom Baugelverbe gegebenen Beispiel verfahren
würde. Die wirtschaftliche Rüstung der kriegführenden Staaten ist für den
Ausgang des Weltkrieges von ebenso großer Bedeutung als die militärische
Rüstung. Es gilt deshalb, das Wirtschaftsleben Deutschlands unter allen Um
ständen zu sichern und auf eine möglichst gesunde Basis zu stellen.
Geleitet von diesem Bestreben, fragen wir ergebenst an, ob Sie bereit sein
würden, auf die Ihnen angeschlossenen Unternehmerorganisationen dahin ein
zuwirken, daß, soweit es noch nicht geschehen ist, ein Zusammenarbeiten mit den
zuständigen Arbeiterorganisationen angestrebt und durchgeführt wird.
Eventuell könnte in einem von Ihnen und uns gemeinsam zu erlassenden
Aufruf zu einem Vorgehen in dem von uns gewünschten Sinne aufgefordert
werden. Zur weiteren Begründung unseres Vorschlages sind wir eventuell in
einer gemeinsaiüen Sitzung gern bereit.
Ihrer gefälligen Erklärung entgegensehend,
hochachtungsvoll
Die Generalkommission, gez.: Baue r. 1 "
Darauf ist mehrere Wochen später die nachstehende Antivort eingegangen:
„Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände,
Berlin W. 35, Schöncberger Ufer 13.
Berlin, den 16. Dezember 1914.
An die Gcneralkommission der Gewerkschaften Deutschlands
Berlin.
Den Eingang Ihres geehrten Schreibens vom 25. v. M. dankend bestätigend,
teilen wir Ihnen ergebenst mit, daß die Angelegenheit in unserer nächsten Vor-
} standssitzung zur Erörterung gestellt werden soll.
Hochachtungsvoll
Bereinigung, der Deutschen Arbeitgeberverbände.
I. A. (Unterschrift.)"
Ein weiterer. Bescheid ist nicht ergangen.
sJm weiteren Verfolg der Sache würde noch folgender Schriftwechsel geführt:
Berlin, den 17. Februar 1915.
An die Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände.
Berlin W. 3.5.
Unterm 16. Dezeniber v. I. bestätigen Sie uns den Eingang unseres
Schreibens vom 25. November 1914 und teilten uns mit, daß die An
gelegenheit in Ihrer nächsten Vorstandssitzung zur Erörterung gestellt iverden
sollte. Da uns bisher eine weitere Nachricht nicht zugegangen ist, gestatten.