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Die auf der internationalen Konferenz in Bern beschlossenen gewerkschaft
lichen Friedensforderungen sind als Eingaben an Reichskanzler,
Bundesrat und Reichstag abgegangen. Die das Vereins- und V e r s a m m -
lungsrecht betreffende Eingabe an den Reichskanzler, die den Vorständen über-
mittelt ward, ist von der Generalkommission allein ausgegangen, doch sind die sonst
an derartigen Eingaben beteiligten Zentralstellen der gewerkschaftlichen Organi
sationen gemeinsam beim Reichskanzler vorstellig geworden. Die Vertreter der
Generalkommission hielten es für angezeigt, einer Einladung des Kriegsamts zu
folgen und im Großen Hauptquartier bei Hindenburg und
Ludendorsf persönlich vorstellig zu werden, von dem Empfinden geleitet, daß
hier Einflüsse walten, auf die die Verordnungen der Stellvertretenden General
kommandos zurückzuführen sind. Auch die anderen Organisationsvertretcr wurden
aus diese Anregung hin ins Hauptquartier eingeladen und kamen infolge der
Berner Konferenz früher dorthin als die Vertreter der Generalkommission. Die
Besch werden'der Gewerkschaften wurden in _ allen Einzelheiten vorge
tragen. Generalquartiermeister Luden dor ff versicherte, daß er die
Tätigkeit der Gewerkschaften durchaus anerkenne und auch
seinerseits dahin wirken wolle, daß die Organisationen nicht
benachteiligt und in ihrer Arbeit nicht behindert werden. Ist
ein unmittelbarer Erfolg dieser Verhandlungen auch nicht zu verzeichnen, so dürften
dieselben dennoch von großem Wert gewesen sein. Das Kriegsamt ist angewiesen,
dafür zu sorgen, daß die Gewerkschaften die Vermittlung dänischer Ar
beiter fortsetzen und deswegen mit der Generalkommission verhandeln. Die
Generalkommission hat sich bereit erklärt, die Arbeitsvermittlung noch drei Monate
fortzusetzen, woraus den Gewerkschaften besondere Unkosten nicht entstehen.
Im Anschluß hieran berichtet Legten über die Organisation und Tätigkeit der
K o h l e n g e s e l l s ch a f t in D ä ne m a r k, in Händen des Kopcnhagener Ge
werkschaftskartells, und in Verbindung damit über die Art der Arbeitsvermittlung
unter Leitung des Genossen Döring.
Einladungen der Gewerkschaften Schwedens, Ungarns und Nor
wegens zu ihren Landeskongresscn wurden angenommen, nachdem einer Ein
ladung zum Kongreß der dänischen Gewerkschaften stattgegeben worden war.
Das Komitee des O st ens, zum Schutze der Ostjuden, wandte sich an die
Generalkommission mit dem Ersuchen, ihm hei der Vermittlung von Arbeitskräften
und zu deren Schutz Hilfe zu gewähren. Aus Gewerkschaftskreisen solle ein Beamter
angestellt werden zur Vermittlung, dessen Tätigkeit der Kontrolle der General-
kommission unterstehe. Die Generalkommission hat diesem Ansuchen entsprochen
und stellt einen Platz in ihrem Bureau zur Verfügung. Die Unkosten, Gehalt und
notwendige sachliche Ausgaben, trägt das Komitee.
In Tilsit hatte die Generalkommission seit 1912 ein Grundstück zu Ver
sammlungszwecken. Da dort jetzt andere Lokale zur Verfügung stehen und das
primitive Versammlungslokal nicht mehr benutzt wurde, hat die Generalkommission
das Grundstück für 8000 Mk. verkauft.
Die Protokollauszüge sind fertiggestellt. Von der gegenwärtigen Kon
ferenz wird noch ein Auszug aus dem Protokoll gemacht und dann werden die Aus
züge aus den Protokollen von der 8. Konferenz vom 16. November 1915 bis zur
11. Konferenz im November 1917 insgesamt den Vorständen übermittelt. Die Zu
sammenstellung der Beschlüsse und der behandelten Gegenstände sind für die prak
tische Arbeit wertvoller als die umfangreichen Protokolle, die selbstverständlich
später ebenfalls im Druck erscheinen werden.
Den weiteren Bericht über die Tätigkeit der Generalkommission erstattet
Bauer.
Die Gewerkschaften werden durch die Fahrpreiszuschlägc belastet.