Full text: Beschlüsse der Konferenzen von Vertretern der Zentralverbandsvorstände

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schafft, daß solche Einrichtungen für einzelne Betriebe unzulässig sind. Die Tage 
gelder sind neu geregelt worden, und zwar in der Weise, daß, wer nur bis zu vier 
Stunden durch die Sitzungen des Schlichtungsausschusses in Anspruch genonimen ist, 
die Hälfte des Tagegeldes mit 7,50 Mk. bekommt, während darüber hinaus das volle 
Tagegeld gezahlt wird. 
Im Reichsausschuß für K r i e g s b e s ch äd i g te n f ü rf o r g e (Unter 
ausschuß für Gesetzgebung und Verordnungen) haben eingehende Verhandlungen 
darüber stattgefunden, ob man einen gesetzlichen Zwang zur Einstellung von Kriegs 
beschädigten einführen müsse. Referent und Korreferent wie auch ein christlicher 
Arbeitervertreter kamen zur Verneinung der Frage. Es wurde ein Unterausschuß 
eingesetzt und Bauer, der für den Einstellungszwang war, als Korreferent be 
stellt. Der Unterausschuß stimmte der Auffassung Bauers mit 5 gegen 4 Stimmen 
zu. Eine hierauf erfolgte Umfrage bei den wirtschaftlichen Organisationen ergab, 
daß alle Gewerkschaften, auch die Gelben, sich für einen gesetzlichen Einstellungs 
zwang erklärten; die Unternehmer erklärten sich dagegen. Ein Teil derselben wollte 
sich mit einem solchen Zwange abfinden, wenn. sich herausstelle, daß eine Regelung 
auf freiwilligem Wege nicht möglich ist. Im großen Ausschuß wurde bei un 
günstiger Vertretung der Arbeitnehmer, Bauer war allein anwesend, der E in 
st e l l u n g s z w a n g mit einer Stimme Mehrheit abgelehnt. Es 
wird daher noch einmal ein Vorstoß in dieser Richtung, möglichst von allen gewerk 
schaftlichen Richtungen und Angcstelltenverbändcn unternommen werden müssen. 
In den Ausschuß für Gesetzgebung und Verordnungen soll zur besseren Vertretung 
der Arbeitnehmer noch je ein Vertreter der Gemeralkommission, der -Gewerkvereine 
und der Christlichen zugezogen werden. Die Generalkommission hat sich auf den 
Standpunkt gestellt, den E i n st e l l u n g s z w a n g nur für Schwer 
beschädigte zu fordern. Als schwerbeschädigt soll gelten, wer um mehr als 
30 Proz. in seiner Erwierbsfähigk-eit beschränkt ist. Auf den gleichen Standpunkt 
stellten sich alle Zentralstellen der Arbeitnehmer, mit Ausnahme der Christlichen, 
die für alle Kriegsbeschädigten den Einstellungszwang -verlangen. 
Für die Gründung des „Vollsbnndes für Freiheit und Vaterland" bzw. den An 
schluß hat sich auf Umfrage die große Mehrzahl der Vorstände erklärt. Sechs 
Organisationen waren dagegen, darunter die meisten deshalb, weil sie befürchten, vom 
Standpunkt der politischen Neutralität abzukommen. Wir wollen wohl politisch 
neutral sein, während des Krieges aber haben wir bei Fragen -von eminent poli 
tischer Bedeutung fortgesetzt mitwirken müssen, wozu uns die Regierung aufge 
fordert und herangezogen hat. Die Entwicklung in Deutschland geht jetzt immer 
mehr dahin, daß zwischen den Reaktionären, die eine freiheitliche Gestaltung in 
Preußen und Deutschland mit aller Gewalt verhindern und gleichzeitig einen Erobe 
rungskrieg führen wollen, und dem andern Teil des Volkes, der für Freiheit und 
für Verständigungsfrieden eintritt, ein immer schärfer werdender Gegensatz sich 
herausbildet. Die Reaktionäre verfügen über ganz enorme Geldmittel und haben 
durch ihre Verbindungen einen großen Einfluß auf die Regierungen, Hof- und 
Militär-kreise. Die -amerikanische Art der Agitation der Baterlandspart-ei hat einen 
nicht zu verkennenden Erfolg. Von dieser Seite wird -auch fortgesetzt -in Zweifel 
gezogen, daß hinter den Gewerkschaften und der Sozialdemokratie große Volks- 
massen stehen. So kam es zu der Anregung, ob die Kreise, die an einer Ent 
wicklung der Dinge in unserem Sinne das dringendste Interesse haben, sich nicht 
ebenfalls zusammenschließen sollen. Wir -müssen, bestrebt sein, Verbündete zu ge 
winnen, die mit uns für die Ziele kämpfen, die wir -allein nicht erreichen. Vor die 
Frage gestellt, ob wir mit den Volkskreisen, die mit nNs an einem Strange ziehen, 
^auch wenn sie politisch anders denken und nicht die letzten Ziele mit uns gemeinsam 
verfolgen, aber doch in konkreten Fragen mit uns einer Meinung sind, zusammen 
gehen sollen, können wir uns nicht ablehnend verhalten lediglich aus Besorgnis 
um unsere politische Neutralität. Wir waren genötigt, zur Frage -der Landesver 
teidigung Stellung zu nehmen und haben Stellung genommen zur innerpolitischen 
Neuorientierung. Um den scharfen Widerstand gegen das preußische Wahlrecht, den
	        
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