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durch die zunehmende Erwerbsarbeit -er Frauen, es wächst die Unsicherheit der
Existenz durch die Zunahme der Arbeitslosigkeit in ihren schwersten Formen
durch die Ausdehnung der Krisen.
Wer die gesellschaftliche Entwickelung in ihrer Gesammtheit im Laufe des
vergangenen Jahrhunderts im Auge hat, wer nicht voreilig oder kurzsichtig
allgemeine Gesetze aus einzelnen Theilerscheinungen ableitet, die auf einige kleine
Gruppen oder eine kurze Spanne Zeit — etwa die fünf Jahre des letzten wirth-
schaftlichen Aufschwunges — beschränkt sind, der muß, wenn es ihm wirklich
um die Wahrheit und nicht darum zu thun ist» die Besitzlosen im Interesse der
Besitzenden irre zu führen, anerkennen, daß das Programm der Sozialdemokratie
vollkommen im Recht ist, wenn es davon spricht, daß die ökonomische Entwickelung
der kapitalistischen Wirthschaftsordnung für die Lohnarbeiter, Kleinbürger und
Bauern nichts Anderes bedeutet als „wachsende Zunahme der Un
sicherheit der Existenz, des Elends, des Druckes, der
Knechtung, der Erniedrigung» der Ausbeutung".
!!!. Was nützt die Sozialdemokratie dem Volke?
Wir haben genügend Gelegenheit gehabt zu sehen, wie es mit der Wahrheit
der Bürgerschen Beweise gegen das Programm der Sozialdemokratie bestellt ist.
Entweder geben sie den Sinn des Programms oder die Thatsachen falsch wieder
— vielfach sündigen sie auch nach beiden Richtrmgen.
Es fehlt uns der Raum, dies noch für alle die anderen Behauptungen zu
beweisen, die Bürger in so reichlicher Fülle ausstreut. Nur eine sei hier kurz
berührt. Unser Bürger erklärt einmal mit jenem heiligen Eifer für das Wohl
und die Ehre der Arbeiterschaft, der ihm die Gunst des Scharfmacher-Vereins
zugezogen: „Die sozialdemokratische Behauptung, daß der Arbeiter nicht sparen
kann, enthält eigentlich nicht nur eine Unwahrheit, sondern auch ein
Unrecht, um nicht zu sagen eine Beleidigung gegen die Arbeiter, die
zu Millionen ihre Fürsorge für ihre Familien durch Sparsamkeit bethätigen".
Die Sozialdemokratie hat nirgends erklärt, der Arbeiter kann nicht sparen,
sie hat nur erklärt, viele Arbeiter könnten nicht sparen. Sie hat aber die
Ursache davon nicht bei den Arbeitern gesucht, also diese nicht beleidigt, sondern
in den niederen Löhnen, die ihnen bezahlt werden. Liegt darin eine Beleidigung,
so wendet sie sich gegen die Lohndrücker und ihre Helfershelfer, die Bürger und
Konsorten. Was aber die Sozialdemokratie stets betont hat, das ist die Unmöglichkeit,
durch Mittel wie Sparkassen oder Genossenschaften die Arbeiter zu befreien und
in den Besitz ihrer eigenen Produktionsmittel zu setzen, sie zu ihren eigenen
Unternehmern zu machen. Das aber haben jene Schönfärber, deren Geschäft
es ist, die Arbeiter einzulullen, stets behauptet. Die Sozialdemokratie hält cs
für höchst wünschenswerth, daß jeder Arbeiter einen Groschen für die Zeiten der
Noth zurücklegt, aber sie bestreitet, daß die Masse der Arbeiter sich durch Er
sparnisse aus ihrer Klasse heraus in eine höhere gesellschaftliche Stellung erheben
kann. Die von Bürger vorgeführten Zahlen bestätigen cs. Obwohl in den
Sparkassen nicht blos Lohnarbeiter ihre Ersparnisse anlegen, sondern auch Hand
werker, Kleinbauern, die Kinder sehr wohlhabender Eltern u. dergl., beträgt der
durchschnittliche Buchwerth in den sächsischen Sparkassen 397 Mark. Also auf
den Einleger kommen durchschnittlich kaum 400 Mark. Mit 400 Mark wird
mem aber heute noch lange nicht zum selbständigen Unternehmer. Auch wenn
man eine Aktie darum kauft, gewinnt man damit nur die Aussicht, von den
großen Kapitalisten gerupft zu werden, keineswegs die, in die Reihen der
Kapitalisten aufzusteigen. Ja selbst zu einer kleinen Rente für das Alter reicht
dieses Sümmchen nicht. Die erste Zeit der Arbeitslosigkeit zehrt es auf.