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r vnv bas ist auch sehr erklärlich. Kenn man sich kas Wesen ker Sozial
demokratie vergegenwärtigt. Die Waffen, die dem Proletariat zum Kampfs
gegen das Kapital zur Verfügung stehen, sind in allen Kulturländern dieselben
und es wendet sie überall an, ob eine Sozialdemokratie dort besteht oder nicht,
Ueberall gründet es Gewerkschaften, Konsumvereine, Produktivgenossenschaften,
nimmt es Theil an den Wahlen, um Vertreter seiner Interessen in die gesetz
gebenden Körperschaften und die Gemeindevertretungen zu bringen. Aber es
entwickelt diese Thätigkeit in anderer Weise dort, wo die Sozialdemokratie in
der Arbeiterschaft Wurzel gefaßt hat, als dort, wo sie einflußlos ist. In
den letzteren Ländern zersplittert das Proletariat seine Kräfte, indem es jede
seiner Waffen ohne Zusammenhang mit den anderen gebraucht. Die Ge
werkschafter, die Genossenschafter, die Politiker, die Gemeinderäthe denken
da jeder nur an ihr begrenztes Gebiet, sie wirken nie zusammen und sie
denken stets nur an das Zunächstliegende. Alle Politik, alles gesellschaftliche
Leben, das außerhalb der zunächstliegenden und engsten Arbeiterinteressen liegt,
wird den Besitzenden überlassen, die die ganze Staatsmaschinerie in den
Händen haben und die unumschränkten Herrscher über das ganze Denken und
Fühlen des gesammten Volkes, die Arbeiter inbegriffen, bleiben, so daß sie mit
den gelegentlichen Widerstandsversuchen einzelner Schichten oer letzteren leicht
[fertig werden.
I Ganz anders dort, wo die Sozialdemokratie auf das Proletariat Einfluß
gewinnt. Was sie ihm bringt, das ist die Einsicht in die gesellschaftlichen Zu
sammenhänge. Aus den instinktiven Widerstandsversuchcn der Proletarier
hnacht sie einen planmäßigen Kampf, die zersplitterten Kräfte faßt sie zu einer
gemeinsamen Armee zusammen, in der jede Waffengattung in ihrer Weiss
kämpft, die anderen unterstützt und mit ihnen dem gleichen Ziele zustrebt.
Sie zeigt den Proletariern den Zusammenhang ihrer engeren Interessen mit den
allgemeinen gesellschaftlichen und politischen Verhältnissen, lehrt sie, mich diese
verstehen und in sie selbständig eingreifen, macht sie in der Presse, in den Parla
menten, in ihren internationalen Beziehungen unabhängig von der Vormund
schaft der besitzenden Klassen. So setzt sie der Bourgeoisie, welche die Staats»
gewalt und die öffentliche Meinung beherrscht, eine eigene öffentliche Meinung
und eine eigene Partei entgegen, durch die jeder einzelne größere Kampf einer
einzelnen Proletarierschicht um ihre Hebung zu einer Angelegenheit der ganzen
Arbeiterschaft der Nation, ja aller Nationen wird.
So wie eine geschlossene, wohldisziplinirte und wohlbewaffnete Armee, die
geführt ist von einem Generalstab, der die Kriegsgeschichte, das Kampfterrain,
die eigenen und die feindlichen Kräfte genau kennt, und der die Offensive im
geeigneten Moment zu ergreifen weiß, überlegen ist einem Landsturm, der sich
mit eilig zusammengerafften Waffen gegen einen eindringenden Feind erhebt,
'wobei jeder Heerhaufen für sich kämpft, sich auf die Vertheidigung seiner Heimath
beschränkt und die Waffen niederlegt, wenn cs ihm gelungen, den Angriff auf
das beschränkte Gebiet abzuwehren, das er vertheidigt; so ist das Proletmiat
.dort, wo die Sozialdemokratie es organisirt, disziplinirt, aufklärt und mit allen
Waffen des politischen und ökonomischen Kampfes versieht, demjenigen über
legen, dem dieses Mittel der Aufklärung und der planmäßigen Zusammenfassung
seiner Kräfte fehlt.
Das haben die schlauesten unter den Gegnern der Arbeiterschaft erkannt.
Zuerst in England. Sie stehen ab von der gewaltsamen Unterdrückung durch
politische Mittel, welche nur den Erfolg hat, die Arbeiter in hellen Haufen der
Sozialdemokratie zuzuführen. Sie biedern sich vielmehr an die Arbeiterschaft
an unter der Maske der Arbeiterfrcundlichkeit, verleumden die Sozialdemokratie
^i^ülchen den Arbeitern Iveiß zu machen, ein großer Theil der Bourgeoisie
nichts sehnlicher, als ihnen bcizustehen. Sie schlvärmcn für Gewerk«