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bensgeschichte seine Jugend beschrieben. Nicht um
sonst hat unser großer Dichter Goethe diesen ersten
Teil für wert gehalten, herauszugeben. Auch andere
Dichter haben bezeugt, cs gäbe kaum eine bessere Dar
stellung des deutschen Volkslebens, als „Jung-Stillings
Jugend". Er selbst schreibt davon: „Ich darf kühn be
haupten, daß sehr wenig Bücher ihren Verfassern ein
so großes, cdeldenkendcs und wohlwollendes Publikum
erworben haben, als eben dieses". Es sind nun volle
anderthalb Jahrhunderte seit dem erstmaligen Er
scheinen des Buches vergangen, und immer noch wird
es mit größtem Interesse von Alt und Jung ge
lesen. Abgesehen von der gemütvollen und geistreichen
Schreibweise des berühmten Verfassers ist aber auch
seine wunderbare Lebensführung, bei der man
fortwährend die treue Hand Gottes erkennen kann,
noch heute der aufmerksamen Beachtung wert. Wie
viele Tausende ernster Christen sind doch gerade da
durch ermuntert worden, des Herrn Wege zu er
wählen und Ihm ihr Leben anzuvertrauen. Nur in
aller Kürze wollen wir hier etliches aus Stillings
Leben wiedergeben. Wir hoffen dadurch noch manchen
Leser zu veranlassen, sich in das Ganze dieses reich-
gesegneten Pilgerlaufcs zu vertiefen und daraus viel
Segen für das eigene Leben zu schöpfen. Namentlich
sei unsere Jugend auf diese einzigartige Selbst
biographie hingewiesen.
Zur Orientierung fügen wir noch bei, daß der
eigentliche Name Johann Heinrich Jung lautet; als
Schriftsteller nannte er sich Stilling. Wahrschein
lich hängt dieser Name zusammen mit den „Stillen
im Lande", unter denen er seine Jugcndjahre verlebte.