Full text: Heimweh: eine Auswahl aus Jung-Stillings Werken mit biographischer Einleitung

14 
unterdrückte, wie sich in dem Worte zeigt: „Der wun 
derliche Mensch meint, er brauche nur zu würfeln, 
und Gott lege ihm die Steine zurecht", doch die 
größte Hochachtung vor einem Manne gezeigt, der 
solchen Ernst mit seiner Überzeugung machte. 
Jung-Stilling ließ sich dann im Jahre 1772 als 
praktischer Arzt in Elberfeld nieder. Außer seinen 
wohlgelungenen Augenoperationen hatte er nicht viel 
Glück in seinem zeitlichen Fortkommen. Da war es 
ihm eine Befreiung aus schwieriger Lage, als er im 
Jahre 1778 ajs Professor nach Kaiserslautern 
berufen wurde. Bei Verlegung dieser Hochschule nach 
Heidelberg siedelte er 1784 dahin über und 
wurde zugleich Hofrat. Aber schon 1787 wurde er 
als Professor der Kameralwissenschaften nach Mar 
burg berufen. Und hier war nun durch eine Reihe 
von Jahren hindurch der Ort seiner Wirksamkeit. 
Seine wissenschaftlichen Arbeiten fanden Anerkennung, 
und vor allem wurde er selber um seiner bedeutenden 
und geheiligten Persönlichkeit willen geschätzt und ge 
liebt. An allerlei Trübsalen fehlte es ihm freilich 
nicht. Seine erste Gattin Christine Heider war 
schon in Kaiserslautern nach langer Kränklichkeit ge 
storben. Und auch seine zweite Frau Selma von 
St. Georg durfte er nur wenige Jahre behalten. 
Erst seine dritte Gattin Elise Coing wurde die 
eigentliche Gefährtin seines Lebens. Sie hat getreu 
lich mit ihm Freud und Leid getragen und hat ihm 
die mancherlei Mühen seines Berufes erleichtert. Auch 
die aus seinen drei Ehen stammenden Kinder, die alle 
tüchtige und gesegnete Menschen wurden, halfen da 
zu mit.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.