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Erinnerung ans Garbenbringen zur Zeit der Ernte
fächelt ihm wie ein Ostlüftlcin aus der purpurnen
Frühlingsmorgenröte hohen Frieden in die Seele.
Das Reich Gottes besteht nie im sinnlichen Genuß. /
Dieser ist nur Kn echte lohn. Die Kinder des Hauses
finden ihre Seligkeit in der Beförderung des allgemeinen
Vesten. Wer den Genuß zum Zweck macht, dem ge
währt er nie die Seligkeit, die derjenige empfindet, dem
er nur Stärkungsmittel zu immer größerer Tätigkeit ist.
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Es gibt hienieden keine größere Freude, als säen
zu dürfen und zu können. Ach, daß doch meine Zeit
genossen verständen und fühlten, was ich damit sagen
will. Christus sagt: „Ich bin gekommen, ein Feuer
anzuzünden; was wollte ich lieber, als es brennen
sehen!" Und ich armer, unbedeutender Dücherschreiber,
der aber diesen großen, verkannten König in dieser
kalten Herbstabendstunde so inbrünstig liebt, sage in
ebendiesem Sinn: „Ich bin gekommen, alle meine
Brüder und Schwestern mit dem Heimweh anzustecken;
und was wollte ich lieber, als sie hättens schon!"
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Suche nie ein Vergnügen zu genießen, außer wenn l
es dir zur Stärkung und Erholung nötig ist. Und>
dann bediene dich seiner, wie sich der Vernünftige der
Speise und des Tranks bedient. Nicht um des Wohl
geschmacks, sondern um des Ernährens willen. Und
entziehe dich dann dem Genuß, wenn er dir noch an
genehm ist. Denn sobald du das Vergnügen zum Zwecks
machst, so bekommst du ein falsches Heimweh, weniv
der Genuß vorbei ist. Du fühlst dann eine Leere, einen
Mangel, der dich zum Wirken edler Handlungen träge