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Schon in den ältesten Geschichten der Offenbarungen
Gottes an die Menschen wird des Schlachtopfers
gedacht. Und späterhin sind sie dem Volke Israel
als Versöhnungsmittel mit Gott für begangene
Sünden anbefohlen worden. Die Idee, durchs feier
liche Töten der Tiere in den Tempeln oder auf Altären
an heiligen Orten die Gottheit zu versöhnen, war
von allen Zeiten und ist noch immer so allgemein,
daß sie notwendig eine göttliche Offenbarung zum
Grund haben muß. Dann haben auch die Apostel
so beständig, so anhaltend und so bestimmt das Leiden
und Sterben Christi als das große und allgemeine
Versühnopfer für die Sünden erklärt und auf den
Glauben an dieses Opfer die Vergebung gegründet,
daß ein Unbefangener nicht anders kann, als an den
Opfertod Christi, als an die Versöhnung des Menschen
mit Gott, zu glauben. Indessen bleibt das ganze Ver
söhnungswerk ein Geheimnis, das ich diesseits kind
lich glauben, aber nicht erhärten will. Die Israeliten
mußten Kopf und Fett opfern, die Schenkel und das
Eingeweide aber erst waschen und dann verbrennen.
Wir müssen auch Kopf und Herz opfern. Dann
schickt sich's hernach mit Händen und Füßen von
selbst. Dann bestanden auch ihre Dankopfer aus
Fett. Freilich kann ein magerer Dank unmöglich
gefallen. Wir aber müssen alles, was wir sind und
haben, ihm zum Dienst und zum Dank widmen.
Keine Sünde wird ohne Feuer und Blut vergeben.
Jede sinnliche Lust, die nicht zur Stärkung und Er
holung nützlich ist, muß geschlachtet und verbrannt
werden. Man muß die Schuldsündcn nicht gering
schätzen. Jedes Übel, das durch mich, auch mir