Full text: Aus der älteren Geschichte der Rosenkreuzer

42 
ausgebreitet hat« (— A., pag. 5). Und an einer anderen Stelle, 
nachdem von der Empfehlung der drei ersten Kapitel des 
I. Buches Mosis durch die älteren Rosenkreuzer gesprochen: 
»Die neuen affectieren ein Gleiches, in ganz anderer Absicht; 
sie vereinigen Theosophie, Magie, Cabbala und die weiten 
Wüsten der Alchymie; und konnten freilich einen sehr grossen 
Anhang, und zwar sehr leicht, sich bey vielen, sogar denkenden 
Mitgliedern, aller Religionsparteien, schaffen. Es felete bei 
dieser Anmassung nicht an Gegnern; der eine Theil der 
Freimaurer brach endlich vor Kurzem geradehin, und 
sagte sich gänzlich los von solchen verdächtigen Hülfs- 
mitteln und Grundsätzen. Andere Schriftsteller, welche 
sich der Aufklärung der Zeitgenossen besonders widmen 
wollen, verspotteten und verachteten allen solchen Fanaticismus, 
alle Schwärmerey, alle Neigung oder Vorliebe zum Wunder 
baren; zu geheimen, nicht überall schon bekannten Wirkungen 
der Natur; zur Theosophie, zur Alchymie, als ganz kenntliche 
Geburten des Unsinns, der Thorheit, und überhand nehmenden 
Unwissenheit, unter welche jene unbekannte Oberen, von denen 
freilich zeither viel zu reden und zu denken ist, ihre grossen, 
allesumfassenden Absichten, nach und nach zur Reife bringen, 
und die alte Kirchenhierarchie, die algemeine heilige Monarchie 
über alle Stände, die noch immer ein Keim des Judenthums 
ist, mit neuen Pfeilern unterstützen wollen.« — 
Es beziehen sich diese Angaben wohl auf das Eindringen 
von rosenkreuzerischen Abenteuern in Freimaurerlogen, wie 
dasjenige von Schrepfer in die Loge Minerva in Leipzig, der 
dorthin spiritistische Praktiken, Geisterzitationen, Kristallschauen 
und dergl. zu verlegen versuchte, aber alsbald entlarvt wurde. 
Hierüber hat vor zwei Jahren Dr. Schmidt-Canabis im »Zeit 
geist«, Berliner Tageblatt, interessante Veröffentlichungen ge 
macht. Die Angabe des Semlerschen Gewährsmannes, dass 
bei Gründung der allerersten patriotischen Freimaurerloge 1650 
in London der »Stein der Weisen« bearbeitet worden wäre, 
sind wir hier ausserstande, auf ihre Richtigkeit zu prüfen. Der 
Gewährsmann sowohl wie Semler fassen, wie wir schon oben 
bemerkten, derartige Angaben stets buchstäblich, ohne der 
Möglichkeit einer symbolischen Bedeutung Rechnung zu tragen. 
Mit dem Jahre 1785 haben wir nach Semler die historische 
Übersicht abgeschlossen. Damals gaben die Rosenkreuzer in 
kolorierten Kupfern ihre geheimen Figuren und chymischen 
Bilder heraus, aus denen unschwer zu ersehen ist, dass die der 
zeitigen Arbeiten des Ordens lediglich symbolische waren. Und 
jedem, der sich in diese Bilder vertieft, wird es offenbar, dass 
es sich dabei um ein symbolisches Arbeiten der edelsten Art 
handelt. Auf dem Boden eines allgemeinen Christentums sehen 
wir hier die ganze rosenkreuzerische Chymie als Schaffen am
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.