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ausgebreitet hat« (— A., pag. 5). Und an einer anderen Stelle,
nachdem von der Empfehlung der drei ersten Kapitel des
I. Buches Mosis durch die älteren Rosenkreuzer gesprochen:
»Die neuen affectieren ein Gleiches, in ganz anderer Absicht;
sie vereinigen Theosophie, Magie, Cabbala und die weiten
Wüsten der Alchymie; und konnten freilich einen sehr grossen
Anhang, und zwar sehr leicht, sich bey vielen, sogar denkenden
Mitgliedern, aller Religionsparteien, schaffen. Es felete bei
dieser Anmassung nicht an Gegnern; der eine Theil der
Freimaurer brach endlich vor Kurzem geradehin, und
sagte sich gänzlich los von solchen verdächtigen Hülfs-
mitteln und Grundsätzen. Andere Schriftsteller, welche
sich der Aufklärung der Zeitgenossen besonders widmen
wollen, verspotteten und verachteten allen solchen Fanaticismus,
alle Schwärmerey, alle Neigung oder Vorliebe zum Wunder
baren; zu geheimen, nicht überall schon bekannten Wirkungen
der Natur; zur Theosophie, zur Alchymie, als ganz kenntliche
Geburten des Unsinns, der Thorheit, und überhand nehmenden
Unwissenheit, unter welche jene unbekannte Oberen, von denen
freilich zeither viel zu reden und zu denken ist, ihre grossen,
allesumfassenden Absichten, nach und nach zur Reife bringen,
und die alte Kirchenhierarchie, die algemeine heilige Monarchie
über alle Stände, die noch immer ein Keim des Judenthums
ist, mit neuen Pfeilern unterstützen wollen.« —
Es beziehen sich diese Angaben wohl auf das Eindringen
von rosenkreuzerischen Abenteuern in Freimaurerlogen, wie
dasjenige von Schrepfer in die Loge Minerva in Leipzig, der
dorthin spiritistische Praktiken, Geisterzitationen, Kristallschauen
und dergl. zu verlegen versuchte, aber alsbald entlarvt wurde.
Hierüber hat vor zwei Jahren Dr. Schmidt-Canabis im »Zeit
geist«, Berliner Tageblatt, interessante Veröffentlichungen ge
macht. Die Angabe des Semlerschen Gewährsmannes, dass
bei Gründung der allerersten patriotischen Freimaurerloge 1650
in London der »Stein der Weisen« bearbeitet worden wäre,
sind wir hier ausserstande, auf ihre Richtigkeit zu prüfen. Der
Gewährsmann sowohl wie Semler fassen, wie wir schon oben
bemerkten, derartige Angaben stets buchstäblich, ohne der
Möglichkeit einer symbolischen Bedeutung Rechnung zu tragen.
Mit dem Jahre 1785 haben wir nach Semler die historische
Übersicht abgeschlossen. Damals gaben die Rosenkreuzer in
kolorierten Kupfern ihre geheimen Figuren und chymischen
Bilder heraus, aus denen unschwer zu ersehen ist, dass die der
zeitigen Arbeiten des Ordens lediglich symbolische waren. Und
jedem, der sich in diese Bilder vertieft, wird es offenbar, dass
es sich dabei um ein symbolisches Arbeiten der edelsten Art
handelt. Auf dem Boden eines allgemeinen Christentums sehen
wir hier die ganze rosenkreuzerische Chymie als Schaffen am