Zurückhaltung der Flotte; U-Boot-Erfolge: Weddigen, Hersing
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y.
Die L, erbst- und Wmtermonate des ersten Kriegsjahres
Der Überfall vom 28. August konnte als ein Vorversuch für
eine Unternehmung größeren Umfangs angesehen werden, bei
welcher unsere Flotte von vornherein im Nachteil war, wenn
die Initiative vom Feind ausging. Er konnte dann seine
ganze Überlegenheit zur Geltung bringen, während wir die
schwierige Entwicklung der Gefechtslinie aus den Fluß
mündungen heraus vornehmen mußten. Der Angreifer hatte
bei der Wahl des Zeitpunktes den Vorteil, seine U-Boote in
großer Zahl geeignete Stellungen vorher einnehmen zu lassen.
Aus ihrem öfteren Aufenthalt in der deutschen Bucht sowie
den Erfahrungen des August-Gefechtes mußten sie genügend
Anhaltspunkte für zweckmäßigen Ansatz gewonnen haben.
Die unserer Flotte anbefohlene Zurückhaltung forderte
zu einem solchen Plan direkt heraus. Um ihm zuvorzukommen,
war es daher erklärlich, daß das Flottenkommando größere
Bewegungsfreiheit wünschte, um Gelegenheit zu finden, Teile
des Feindes zu stellen. Dies war nur zu erwarten, wenn
die vorgeschickten leichten Streitkräfte auf zeitiges Eingreifen
der ganzen Hochseeflotte rechnen konnten. Es lag dagegen
nicht in der Absicht der Flotte, den Kampf mit der englischen
Flotte unter der feindlichen Küste zu suchen. Das Stärke
verhältnis sprach zu sehr gegen die Wahrscheinlichkeit des Er
folges, wie sich aus der Gegenüberstellung der beiden Gefechts
linien ergibt. Danach betrug bei den Linienschiffen die Über
legenheit auf englischer Seite 7 Großkampfschiffe gegen unsere
Gesamtzahl von 13, also über 50 Prozent. Unseren älteren
Schiffen des Ik. Geschwaders, welche aus der Vor-Dreadnought-
Zeit stammten, stand dann außerdem ein gleichwertiges eng-