Offensive in der Ostsee
zum Dienst in der Nordsee mit herangezogen werden konnten.
Zum Flottenkamps selbst waren sie ungeeignet. Wohl aber
konnten sie eine Entlastung in dem Bewachungsdienst der
Flußmündungen bringen und diese gegen Störungsversuche
offenhalten, wenn die Flotte sich in See befand. Aber zu
solcher Betätigung sind sie nicht gekommen, denn ihre Indienst
haltungszeit war nicht von langer Dauer, da ihre Besatzungen
später an anderen Stellen dringlicher gebraucht wurden.
Dennoch war ihre Bereitstellung nicht umsonst gewesen, weil
sie an die Flotte gutausgebildete Besatzungen für Neubauten
abgeben konnten und ihre Anwesenheit in der Ostsee
in den ersten Kriegswochen jedenfalls dahin gewirkt
hat, unseren Ostseestreitkrüften in den Augen der Russen
ein sehr viel größeres Gewicht beizulegen, als ihnen tat
sächlich zukam. Dies und vielleicht das geringe Zutrauen in
die eigene Leistungsfähigkeit mag dazu beigetragen haben, die
Russen von einer Offensive abzuhalten.
Allerdings hatte auch der Oberbefehlshaber der Ostsee so
fort selbst die Offensive aufgenommen, da er sich nur davon
eine Einschüchterung der russischen Seekriegführung in der
Ostsee versprechen konnte. Obgleich er anfänglich nur über
zwei Kleine Kreuzer, „Augsburg" und „Magdeburg", einige
Torpedoboote und als Streuminendampfer eingerichtete Han
delsschiffe verfügte, wurde ein Vorgehen der Russen nicht erst
abgewartet, sondern gleich nach der Kriegserklärung eine Be
schießung von Libau vorgenommen, die zwar nicht viel Schaden
anrichtete, die Russen aber veranlaßte, das Zerstörungswerk
selbst in die Hand zu nehmen. Außerdem wurden Minen in
den Eingang des finnischen Meerbusens geworfen.
Der beabsichtigte Zweck wurde völlig erreicht, und der
Schaden, den wir durch den Verlust des Kleinen Kreuzers
„Magdeburg" erlitten, der am 27. August im Nebel auf
Strand lief und verlorengegeben werden mußte, ausgewogen.
Am 11. Oktober siel der Panzerkreuzer „Pallada", der sich bei
7 Deutschland- Hochseeflotte im Wettlrieae
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