Die 7. Halbflottille gegen die Themse. „Ophelia", „Berlin", „Audacious"
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nach tapferer Gegenwehr im Nahgefecht auf wenige 100 Meter
Entfernung zum Sinken gebracht, die überlebenden Mann
schaften von den Engländern nach Möglichkeit gerettet. Als
nach dein zuerst abgegebenen Funkspruch von dem Beginn
eines Gefechts weitere Nachrichten von den Torpedobooten
nicht einkamen und daher mit ihrem Verlust gerechnet werden
mußte, wurde das Lazarettschiff „Ophelia" zur Aufnahme
etwaiger Überlebender entsandt, aber von den Engländern
ausgebracht und unter der Beschuldigung, es habe sich zu Er
kundungszwecken dorthin begeben, trog feiner zweifelsfreien
Einrichtung und Kennzeichnung als Lazarettschiff, beschlag
nahmt.
In der gleichen Nacht wurde auch der Hilfskreuzer „Ber
lin" in die Nordsee hinausgebracht. Er hatte den Auftrag,
westlich von der Nordspitze Schottlands Minen zu legen, da
dort ein reger Verkehr von Kriegsschiffeil vermutet werden
konnte. Die Fahrt der „Berlin" war von mehr Glück be
günstigt. Ihren Minen ist etwa eine Woche später das
Linienschiff „Audacious" zum Opfer gefallen. Es wurde so
beschädigt, daß es in sinkendem Zustand verlassen werden
mußte. Den Engländern ist es gelungen, den Verlust dieses
Großkampfschiffes, der einen wesentlichen Erfolg unseres
Strebens nach Kräfteausgleich bedeutete, geraume Zeit geheim
zu halten. Als die Kunde schließlich doch dlirchsickerte, wurde
ihre Richtigkeit aufs Entschiedenste abgeleugnet.
Von diesen beiden Unternehmungen sind folgende Punkte
wert, festgehalten zu werden: Erstens das Auslegen von
Minensperren in freier See, zweitens die Beschlagnahme eines
Lazarettschiffes, das aus einem einwandfreien Anlaß unter
Beachtung aller Vorschriften seinem Rettungswerk obliegen
sollte, drittens die Unterdrückung der Bekanntgabe eines wich
tigen Schiffsoerlustes im Fall „Audacious".
Das englische Verhalten richtete sich in allen Punkten
lediglich nach der Zweckmäßigkeit für den Kriegszweck, un