Die Herbst- und Wintermonate des ersten Kriegsjahres
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Von den U-Booten, welche das Uebersetzen englischer
Truppen über den Kanal nach den französischen Häfen hindern
sollten, wurde am 1. November der englische Kreuzer „Hermes"
vor Dünkirchen versenkt. Andere Erfolge blieben ihnen leider
versagt.
Der Flotte diese Aufgabe zu stellen, war ein ganz unmög
liches Verlangen, denn die damit verbundene ganz unvermeid
liche Schädigung konnte in keinem Verhältnis stehen zu dem
Erfolg, den durch eine solche Flottenaktion das Heer in Gestalt
einer Störung der englischen Truppenzufuhr gewinnen konnte.
Wenn es überhaupt gelang, einen oder mehrere Dampfer bei
Anwesenheit unserer Flotte in den dortigen Gewässern abzu
fassen, so war mit dem Abrücken unserer Flotte der Weg
wieder frei, und es war nichts einfacher, als das Auslaufen
bei der Nachricht vom Heranrücken des Feindes einzustellen.
Bedeutete die englische Unterstützung einen so beachtenswerten
Faktor im Landkrieg, so wäre das beste Mittel, sie auszuschal
ten, die Besetzung der französischen Kanalküste gewesen. Die
taktische Lage für unsere Flotte wurde einfach hoffnungslos,
wenn sie über die Linie Dover—Calais hinaus in den eng
lischen Kanal vorging. Zum Ausweichen vor Torpedo- und
Minenangriffen hatte sie keinen Seeraum. Die eigenen Tor
pedoboote hätten nicht mehr genügend Kohlen gehabt, da ihr
Aktionsradius gerade nur bis dorthin reichte und sie genötigt
waren, dann gleich wieder kehrtzumachen. Die Flotte hätte
sich dann ohne sie behelfen oder mit ihnen umkehren müssen.
Das erstere konnte sowohl wegen der U-Bootgefahr, deren
Abwehr dem Torpedoboote zufiel, überhaupt nicht in Frage
kommen, als auch wegen der Unentbehrlichkeit der Torpedo
boote für die Schlacht. Somit war die Flotte abhängig von
der Dampfstrecke der Torpedoboote. Die Marschsicherung einer
Flotte durch Torpedoboote ist eine mit dem Erscheinen des
U-Boots als Angriffswaffe neu auftretende Notwendigkeit.
Die Verstärkung der Angriffskraft einer Flotte durch Torpedo