Full text: Deutschlands Hochseeflotte im Weltkrieg: persönliche Erinnerungen

Die Flotte fordert vergeblich mehr Bewegungsfreiheit 
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notwendigen Truppen im Felde. Noch einer Schlacht, selbst 
wenil sie mit Erfolg durchgekämpft ist, wird der Einfluß der 
Flotte bei der numerischen Übermacht des Feindes zurück 
gehen und unter dem Druck der feindlichen Flotte die Hal 
tung der Neutralen nachteilig beeinflußt werden. Die Flotte 
muß sich daher zurückhalten und Aktionen vermeiden, die 
zu größeren Verlusten führen können. Dies soll aber nicht 
ausschließen, daß günstige Gelegenheiten ausgenutzt werden 
müssen, den Feind zu schädigen. Eine Verwendung der 
Flotte außerhalb der deutschen Bucht, die der Feind z. B. 
durch seine Bewegungen im Skagerrak anstrebt, liegt außer 
halb der im Operationsbefehl erwähnten günstigen Gelegen 
heiten. Gegen ein Vorgehen der Großen Kreuzer in der 
Nordsee zur Schädigung des Gegners ist nichts einzu 
wenden." 
Diesen Weisungen entsprachen die weiteren Unternehmun 
gen, die gegen die englische Küste gerichtet wurden. Am 15. De 
zember gingen die Großen Kreuzer unter Führung des Vize 
admiral Hipper mit dein Auftrag vor, die befestigten Küsten 
plätze Scarborough und Hartlepool zu beschießen und Minen 
an der Küste zu legen, da ein reger Verkehr zwischen den 
Plätzen der englischen Ostküste unter Land stattfand. Die 
beiden Orte liegen den Haupthäfen der englischen Flotte im 
Norden der britischen Inseln um 150 sm näher als Parmouth. 
Die dort liegenden oder in See kreuzenden Schiffe hatten es 
daher sehr viel leichter, einen solchen Angriff abzuwehren, und 
die Unternehmung stellte deshalb ein sehr viel größeres Risiko 
dar, so daß eine Unterstützung durch die Flotte geboten er 
schien. 
Der 1. Aufklärungsgruppe der Großen Kreuzer waren die 
II. Aufklärungsgruppe Kleiner Kreuzer und zwei Torpedo 
bootsflottillen zugeteilt. Sie liefen arn 15. morgens um 3 Uhr 
20 Min. aus der Jade aus. Die Linienschiffsgeschwader folg 
ten ihnen am Spätnachmittag desselben Tages. Die Auslauf-
	        
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