Beschießung von Scarborough und Hartlepol
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Zeiten für beide Gruppen waren so gewählt, daß die Dunkel
heit dazu benutzt wurde, um möglichst unbemerkt in See zu
kommen. Dies scheint auch, wie sich aus dem weiteren Ver
lauf ergiebt, gelungen zu sein. Für die aus der Jade und
Elbe kommenden Linienfchifssgeschwader war sür 9 Uhr abends
ein Treffpunkt in See auf 54" 30" R.Br. und 7° 42,5' O.Lg.
bestimmt. Um ihn zu erreichen, hatte ich mit dem II. Ge
schwader um 4 Uhr nachmittags den Ankerplatz bei Cuxhaven
verlassen. Von dem Treffpunkt aus nahm das II. Geschwader
den vom Flottenchef befohlenen Kurs W.N.W. W. und
Fahrt 15 sw auf. Da alle Schiffe sorgfältig abgeblendet
waren, konnte man von den anderen Geschwadern nichts sehen.
Die Navigierung mußte also sicher funktionieren, damit die
Geschwader am nächsten Morgen auch richtig zusammen
standen. Als Geschwaderabstand von Flaggschiff zu Flaggschiff
waren 7,5 sm vorgesehen. Die Reihenfolge der Verbände
war erstes, drittes, zweites Geschwader. Als Marschsicherung
des Gros waren eingestellt voraus die beiden älteren Panzer
kreuzer „Prinz Heinrich" und „Roon" der dritten Auf
klärungsgruppe mit einer Torpedobootsflottille. Als Seiten
deckungen zwei kleine Kreuzer mit je einer Flottille. Als
Rückendeckung folgte der Kleine Kreuzer „Stettin" mit zwei
Flottillen. Im Laufe des Nachtmarsches wurden verschiedent
lich Fischdampfer von den Torpedobooten der Sicherung an
gehalten, aber als unverdächtig festgestellt.
Um 5 Uhr 20 vormittags meldete ein Torpedoboot der
Vorhut vier feindliche Zerstörer im Quadrat 105. Dies lag
auf 54° 55' N.Br. und 2° 10' O.Lg. Dieser Punkt lag
noch etwa 20 sm nordwestlich von der mit den Kreuzern ver
abredeten Aufnahmestellung, bis zu welcher der Flottenchef den
Kreuzern entgegendampfen wollte. Da wir noch einen mehr
stündigen Marsch bis dorthin hatten und der ersten Meldung
keine weiteren folgten, wurde der Marsch fortgesetzt. Eine
Stunde später kam wieder eine Meldung von einem Torpedo