Beschießung von Scarborough und Hartlepol
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Bemerkenswert waren auch die Wetterverhältnisse an
diesem Tage. Im östlichen Teil der Nordsee, dem Gebiet,
welches unsere Flotte durchfahren hatte, bei leichtem östlichen
Wind kein Seegang, größte Sichtigkeit. Beim dritten Grad
Ost Länge bildete sich eine scharfe Wetterscheide aus. Unter
der englischen Küste wehte stürmischer Nordwest, mit ent
sprechendem Seegang, der selbst den Großen Kreuzern in der
Geschützbedienung Schwierigkeiten machte. Auf dem Rückmarsch
unserer Flotte wurde zwischen 9 Uhr vormittags und 2 Uhr
nachmittags eine auffallend große Zahl treibender Minen beob
achtet, über 70, und zum Teil abgeschossen. Es wird sich jeden
falls um abgerissene Minen aus dem großen Minenfeld vor dem
Eingang zum Kanal gehandelt haben. Daß sie uns in der vor
ausgegangenen Nacht, wo die Schiffe dieselbe Gegend durch
fuhren, ohne sie bemerken zu können, keinen Schaden taten, war
ein günstiger Zufall. Um 8 Uhr nachmittags am 16. Dezember
lief das II. Geschwader wieder in die Elbe ein, die übrigen
kehrten auf die Jade zurück.
Der Eindruck, eine selten günstige Gelegenheit versäumt
zu haben, blieb haften, und die Wiederkehr einer solchen war
nach diesem Vorkommnis wohl schwerlich zu erwarten.
Aus dem Verhalten der englischen Flotte geht hervor, daß
sie von unserem Vorstoß völlig überascht wurde und mit einem
Vordringen unseres Gros bis an die Dogger Bank wohl auch
nicht gerechnet hatte. Sonst wäre der englische Streifzug wohl
stärker zusammengesetzt gewesen als nur aus einem Schlacht
geschwader, dem Schlachtkreuzergeschwader und leichteren
Streitkräften. Damit waren sie zwar jedem Kreuzervorstoß
von uns überlegen, aber nicht dem Zugriff unserer Flotte.
Daß sich außer den an der englischen Küste auftretenden deut
schen Schiffen noch eine größere Anzahl in See befand, erfuhr
der englische Flottenchef nachmittags um 2 Uhr durch die eng
lische Admiralität.
Diese Kenntnis hatten die Engländer durch ihre „ckieee-