Beschießung von Scarborough und Sjartlepol
admiral Funke fand am 26. Dezember statt, worauf ich mich
nach Wilhelmshaven begab, um mich auf „Prinzregent Luit
pold" einzuschiffen.
Die folgende Zeit war sehr dadurch in Anspruch ge
nommen, die Eigentümlichkeiten der neuen Schiffsklasse und
den Stand der Gefechtsausbildung der einzelnen Schiffe
kennenzulernen und ein Urteil über die Persönlichkeiten der
Kommandanten und ihrer Offizierskorps zu gewinnen. Die
Kriegsverhältniffe erschwerten es, die Beziehungen zu ihnen
so gründlich zu pflegen, wie es bei einer längeren Friedens
tätigkeit der Fall fein konnte. Vor allem war mir daran ge
legen, den Verband selbst so einzufahren, daß er mit völliger
Sicherheit der Führung folgte. Ich erbat mir dazu vom
Flottenchef Gelegenheit zu einer Ausbildungszeit in der Ostsee,
die gegen Ende Januar gewährt werden sollte. Diese Übung
war um so notwendiger, weil die vier Schiffe der König-Klasse
seit ihrer Indienststellung noch nicht zu Torpedoschießübungen
gekommen waren. Auch das Linienschiff „Kaiser" hatte mit
den jetzt an Bord befindlichen neuen Torpedos noch kein
Übungsschießen abgehalten.
Militärisch sind Torpedoschießübungen zur Aus- oder
Weiterbildung der Torpedooffiziere, Rohrmeister und Ersatz
schützen dringend geboten, um den erhofften entscheidenden'
Erfolg mit der Torpedowaffe zu gewährleisten. In beson
derem Maße muß der Weit- und Winkelschuß, der sehr hohe
Anforderungen an die praktische Schießfertigkeit des Schützen
stellt, geübt werden. Auch in technischer Hinsicht sind Tor
pedoschießübungen überaus notwendig. Mehrere Schiffe er
hielten erst während des Krieges Torpedos mit den neuesten
Verbesserungen, ohne daß das Personal bisher die Möglichkeit
gehabt hatte, mit diesen Torpedos zu schießen und sich mit
ihrer schwierigen Bedienung vertraut zu machen. Erfahrungs
gemäß war es notwendig, jedem Torpedo, der länger als
fünf Monate nicht geschossen war, einen Prüfungsschuß