125
Das Gefecht beginnt; Hochseeflotte in verschärfter Bereitschaft
gezählt. Hinter diesen Streitkrästen waren weitere Rauch
wolken zu sehen, und „Stralsund" meldete, daß mindestens acht
große Schiffe in nordnordwestlicher Richtung zu sehen feien.
Der Kreuzeradmiral mußte daher annehmen, daß hinter
diesen zahlreichen leichten Streitkräften noch weitere, stärkere
Schiffsgruppen standen, und da er zunächst auf keine Unter
stützung durch das eigene Gros rechnen konme, entschloß er sich,
in südöstlicher Richtung mit hoher Fahrt weiterzulaufen. Die
Torpedoboote wurden nach vorn geschickt. „Blücher" erhielt
als letztes Schiff die Erlaubnis, nach eigenem Ermessen Feuer
zu eröffnen, da von den nördlich stehenden Zerstörern einzelne
sehr stark näher kamen, während sich die bei ihnen stehenden
Kleinen Kreuzer in nördlicher Richtung weiter abhielten.
Inzwischen waren um 9 Uhr 35 vormittags an Steuer
bord achteraus in Richtung W bis WNW fünf starke Rauch
wolken in Sicht gekommen, die bald als das erste englische
Schlachtkreuzergeschwader erkannt wurden. Sie kainen mit
hoher Fahrt schnell auf und eröffneten das Feuer auf sehr-
große Entfernung, etwa 200 lim, allerdings zunächst, ohne
unsere Kreuzer zu erreichen.
Beim Flottenkommando in Wilhelmshaven waren die
ersten Meldungen von einem Zusammenstoß unserer Kreuzer
mit dem Feinde morgens um 8 Uhr 50 eingetroffen, wobei
„Seydlitz" seinen Standort um 8 Uhr 45 in 54" 53' N.Br.
und 3° 30' O.Lg. gemeldet hatte mit Kurs SO 20 sw und:
acht große Schiffe, ein Kleiner Kreuzer und zwölf Zerstörer
„gesichtet". Das Flottenkommando ordnete darauf sofort ver
schärfte Bereitschaft für alle Schiffe und Torpedobootsflottillen
an und ließ sie auf Schillig-Reede sammeln. Da unseren
Kreuzern der Weg nach der deutschen Bucht offen stand, und
die feindlichen Streitkräfte achteraus von ihnen Fühlung
hielten, wurde angenommen, daß eine Gefahr für unsere
Schiffe vorläufig nicht bestünde. Gegen y% 11 Uhr vormittags
hatten sich die Linienschiffsgeschwader auf Schillig-Reede