Laufendes Gefecht in südöstlicher Richtung
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bord herausgesetzt. Die feindlichen Panzerkreuzer kamen sehr
schnell auf und müssen mindestens 26 sm gelaufen sein.*)
Unsere erste Aufklärungsgruppe befand sich bei dem herr
schenden Ostnordostwind in der Luv-Stellung, also nicht in
günstiger Lage. Aber es blieb keine andere Möglichkeit, als
den auf die deutsche Bucht führenden Südostkurs als Haupt-
gefechtsrichtung beizubehalten. Hier war die Wahrscheinlich
keit einer Unterstützung durch eigene Streitkräfte immer noch
am größten, und je weiter es gelang, den Feind in die deutsche
Bucht hineinzuziehen, um so mehr wuchs die Aussicht, ihm
dann in der kommenden Nacht noch Torpedoboote anheften
zu können. Jeder andere Kurs, der weiter südlich oder noch
weiter westlich geführt hätte, hätte die Rauchverhältnisse nicht
erheblich gebessert, die feindlichen Panzerkreuzer aber von
vornherein in eine vorliche Stellung gebracht. Nordöstliche
Kurse dagegen, um den Wind von vorn zu bekommen, führten
unsere Streitkräfte direkt den feindlichen Zerstörern entgegen,
womit ihnen die Schußgelegenheit angeboten worden wäre.
Bald nach 10 Uhr eröffneten unsere Panzerkreuzer das Feuer
auf 180 lim. Der Gegner lag bereits auf 200 bis 180 lim
am Ziel und machte dann gelegentlich Wendungen, um un
serem Feuer auszuweichen. In gleicher Weise machten auch
unsere Panzerkreuzer, je nachdem der Gegner sich eingeschossen
hatte, gelegentliche Wendungen zwischen OSO und SO z.
S-Kursen. Die Schußentfernung für das Führerschiff „Seydlitz"
wechselte zwischen 180 bis 145 hm. Die Gegner hatten sich
in zwei Gruppen geteilt, eine vordere zu drei und eine
weiter zurück stehende zu zwei Schiffen **) Sie waren bestrebt,
sich auf größter Schußentfernung zu halten. Bald nach Be-
*) Der englische Führer Admiral Beatty hat in seinem Gefechts
bericht rühmend hervorgehoben, daß seine Schisse eine Geschwindigkeit
von 28,5 Meilen erreicht hätten.
**) Nach dem englischen Bericht: „Lion", „Tiger", „Princeß Royal"
und „New Zealand", Jndomitable".