Das Kreuzergefecht an der Doggerbank
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kreuzer folgten ihm in unregelmäßigen Abständen. Um 12 Uhr
wendeten unsere Kreuzer um einige Striche an den Gegner
heran, und die Torpedoboote erhielten Befehl zum Angriff.
Gleich darauf drehten die feindlichen Panzerkreuzer auf nörd
lichen Kurs, um sich den Torpedobooten zu entziehen und sich
gegen den zurückgebliebenen „Blücher" zu wenden. Die Tor
pedoboote wurden nach diesem Manöver vom Angriff zurück
gerufen.
Unsere Kreuzer schwenkten nun in die Kielwasser-Linie ein
und nahmen südlichen Kurs auf in der Absicht, mit dem
Gegner ein Kreisgefecht zu führen und dadurch womöglich
„Blücher" Unterstützung zu bringen. Da aber auf „Seydlitz"
die beiden Türme und damit zwei Fünftel der schweren
Artillerie endgültig ausgefallen waren und sich im Hinter
schiff viel Wasser befand, das beim Fluten der Munitions
kammern noch in andere Abteilungen übergetreten war, ent
schloß sich der Kreuzeradmiral, die Vergrößerung der Ent
fernung, die durch das Manöver des Gegners verursacht war,
zu benutzen, um wieder auf SO zu drehen und das Gefecht
abzubrechen. Um 1 Uhr 45 kam der Feind aus Sicht, als
„Seydlitz" 25 sm nördlich der Emsmündung stand.
Die aus der Jade ausgelaufenen Streitkräfte trafen um
3 Uhr 30 nachmittags mit den zurückkehrenden Kreuzern
zusammen und kehrten mit ihnen in die Flußmündungen
zurück.
Auf den Schiffen des Gegners wurden außer der Detona
tion und Schlagseite beim Führerschisf noch zahlreiche Treffer
und ein großer Brand auf dem zweiten Schiff beobachtet.
Mehrere Offiziere wollen einwandfrei das Sinken eines feind
lichen Großen Krerizers beobachtet haben, so daß daraus die
Meinung entstand, der Panzerkreuzer „Tiger" fei auf der
Gegenseite gesunken. Hierüber drangen auch später von eng
lischer Seite sich widersprechende Nachrichten in die Öffent-