Full text: Deutschlands Hochseeflotte im Weltkrieg: persönliche Erinnerungen

Torpedobootsangriff und Rettung „Blücher" unmöglich 
133 
geschifft, um seinen Schiffen nachzueilen, und erreichte sie erst 
aus dem Rückweg.*) 
Die Stelle, wo „Blücher" gesunken ist, liegt auf 54° 25' 
N.Dr., 5° 25' O.Lg. Als sich Admiral Hipper entschloß, das 
Gefecht abzubrechen, war nach seinem darüber erstatteten Be 
richt für ihn die Überlegung maßgebend, daß eine Unterstützung 
dem bereits sehr bedrängten „Blücher" kaum noch etwas helfen 
konnte, bei der Überlegenheit des Gegners aber voraussichtlich 
noch zu weiteren schweren Verlusten geführt hätte. Das Ge 
fecht hatte auch schon über drei Stunden gedauert, und auf 
„Seydlitz" waren nur noch 200 Schuß Munition für die schwere 
Artillerie vorhanden. Das Flottenkommando hat die Führung 
der Streitkräfte in dem Gefecht und die angestellten taktischen 
Überlegungen als durchaus einwandfrei anerkannt, auch den 
schweren Entschluß, den havarierten „Blücher" seinem Schicksal 
zu überlassen, unter den gegebenen Umständen vollkommen 
gebilligt. 
Hätten sich unsere Großen Kreuzer durch eine Kehrt 
bewegung und vollen Einsatz der drei übrig gebliebenen 
Panzerkreuzer dem manövrierunfähigen „Blücher" genähert, 
so wären sie taktisch in die denkbar ungünstigste Lage ge 
kommen, da ihre eigenen To pedoboote dann hinter ihnen 
standen, während die feindlichen Kleinen Kreuzer und Zer 
störer beim Gegner vorne unmittelbar zum Torpedoangriff 
angesetzt werden konnten. Der Erfolg war daher mehr als 
*) Admiral Beatty schreibt in seinem Bericht darüber: „Ich folgte 
mit äußerster Geschwindigkeit auf dem Zerstörer „Attack" dem Ge 
schwader und traf es um Mittag, als es sich nach Nordnordwest zurück 
zog. Ich ging an Bord auf „Princeß Royal" und hißte dort meine 
Flagge gegen 12 Uhr 20 nachmittags, wo Kapitän Block mich davon 
unterrichtete, was sich seit dem Ausfall des „Lion" ereignet hatte, nämlich 
daß „Blücher" gesunken sei und die feindlichen Schlachtkreuzer ihren 
Kurs nach Osten in erheblich beschädigtem Zustand fortgesetzt hätten." 
Einen Grund für das dann um so auffälligere Verhalten, die beschädigten 
deutschen Kreuzer nicht weiter zu verfolgen, gibt auch er in seinem Be 
richt nicht an.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.