Torpedobootsangriff und Rettung „Blücher" unmöglich
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geschifft, um seinen Schiffen nachzueilen, und erreichte sie erst
aus dem Rückweg.*)
Die Stelle, wo „Blücher" gesunken ist, liegt auf 54° 25'
N.Dr., 5° 25' O.Lg. Als sich Admiral Hipper entschloß, das
Gefecht abzubrechen, war nach seinem darüber erstatteten Be
richt für ihn die Überlegung maßgebend, daß eine Unterstützung
dem bereits sehr bedrängten „Blücher" kaum noch etwas helfen
konnte, bei der Überlegenheit des Gegners aber voraussichtlich
noch zu weiteren schweren Verlusten geführt hätte. Das Ge
fecht hatte auch schon über drei Stunden gedauert, und auf
„Seydlitz" waren nur noch 200 Schuß Munition für die schwere
Artillerie vorhanden. Das Flottenkommando hat die Führung
der Streitkräfte in dem Gefecht und die angestellten taktischen
Überlegungen als durchaus einwandfrei anerkannt, auch den
schweren Entschluß, den havarierten „Blücher" seinem Schicksal
zu überlassen, unter den gegebenen Umständen vollkommen
gebilligt.
Hätten sich unsere Großen Kreuzer durch eine Kehrt
bewegung und vollen Einsatz der drei übrig gebliebenen
Panzerkreuzer dem manövrierunfähigen „Blücher" genähert,
so wären sie taktisch in die denkbar ungünstigste Lage ge
kommen, da ihre eigenen To pedoboote dann hinter ihnen
standen, während die feindlichen Kleinen Kreuzer und Zer
störer beim Gegner vorne unmittelbar zum Torpedoangriff
angesetzt werden konnten. Der Erfolg war daher mehr als
*) Admiral Beatty schreibt in seinem Bericht darüber: „Ich folgte
mit äußerster Geschwindigkeit auf dem Zerstörer „Attack" dem Ge
schwader und traf es um Mittag, als es sich nach Nordnordwest zurück
zog. Ich ging an Bord auf „Princeß Royal" und hißte dort meine
Flagge gegen 12 Uhr 20 nachmittags, wo Kapitän Block mich davon
unterrichtete, was sich seit dem Ausfall des „Lion" ereignet hatte, nämlich
daß „Blücher" gesunken sei und die feindlichen Schlachtkreuzer ihren
Kurs nach Osten in erheblich beschädigtem Zustand fortgesetzt hätten."
Einen Grund für das dann um so auffälligere Verhalten, die beschädigten
deutschen Kreuzer nicht weiter zu verfolgen, gibt auch er in seinem Be
richt nicht an.