137
Wechsel d. Flottenchefs. Geplante Vorstöße. Eröffn, d. U-Boot-Handelskrtegs
tenkommando folgte dem scheidenden Flottenchef Admiral von
Jngenohl, der sich der höchsten Achtung und Wertschätzung sei
ner Persönlichkeit im Lffizierkorps erfreuen durfte, das Be
dauern der ganzen Flotte, daß ihm keine größeren Erfolge be-
schieden waren.
Die Führung der Flotte wurde dem bisherigen Chef des
Admiralstabes Admiral von Pohl übertragen. In dieser seiner
letzten Stellung hatte der Admiral von Pohl die Eröffnung des
U-Boot-Handelskrieges gegen England durchgesetzt, welcher am
4. Februar in der Form angekündigt wurde, daß die Gewässer
um England als Kriegsgebiet erklärt wurden. Die Verwendung
des U-Bootes zum Handelskrieg eröffnete der Seekriegführung
ein neues Gebiet und konnte von größter Bedeutung für den
Ausgang des Krieges werden Die Notwendigkeit, zu diesem
Mittel zu greifen, ergab sich aus der Art der englischen See
kriegführung und wird in einem späteren Abschnitt eingehender
gewürdigt werden.
Die Betätigung der Flotte unter Pohls Führung entsprach
der von ihm als Chef des Admiralstabes vertretenen Auf
fassung, daß die Erhaltung der Flotte im gegenwärtigen Sta
dium des Krieges eine Notwendigkeit sei. Er verfolgte den
Plan, den Gegner durch möglichst häufige Vorstöße der gesam
ten Hochseeflotte in die Nordsee hinein zu Bewegungen zu ver
anlassen. die uns entweder zu Teilerfolgen verhalfen oder zur
Entscheidungsschlacht unter für uns brauchbaren Verhältnissen
in der Nähe unserer Gewässer führen sollten, wo selbst bei un
entschiedenem Ausgang des eigentlichen Kampfes die Totalver
luste des Gegners wegen des längeren Rückmarsches seiner hava
rierten Schiffe größer werden mußten als die unfrigen.
Dazu wollte er jeden Vorstoß mit möglichst starken Kräften
ausführen. Wichtige Kampfmittel wie die Torpedoboote oder
wesentliche Kampfeinheiten (große Linienschiffe oder Schlacht
kreuzer) durften nicht fehlen. Die Vorstöße sollten nicht weiter
vorgetrieben werden, als mit der Absicht vereinbar war, näher