Full text: Deutschlands Hochseeflotte im Weltkrieg: persönliche Erinnerungen

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Wechsel d. Flottenchefs. Geplante Vorstöße. Eröffn, d. U-Boot-Handelskrtegs 
tenkommando folgte dem scheidenden Flottenchef Admiral von 
Jngenohl, der sich der höchsten Achtung und Wertschätzung sei 
ner Persönlichkeit im Lffizierkorps erfreuen durfte, das Be 
dauern der ganzen Flotte, daß ihm keine größeren Erfolge be- 
schieden waren. 
Die Führung der Flotte wurde dem bisherigen Chef des 
Admiralstabes Admiral von Pohl übertragen. In dieser seiner 
letzten Stellung hatte der Admiral von Pohl die Eröffnung des 
U-Boot-Handelskrieges gegen England durchgesetzt, welcher am 
4. Februar in der Form angekündigt wurde, daß die Gewässer 
um England als Kriegsgebiet erklärt wurden. Die Verwendung 
des U-Bootes zum Handelskrieg eröffnete der Seekriegführung 
ein neues Gebiet und konnte von größter Bedeutung für den 
Ausgang des Krieges werden Die Notwendigkeit, zu diesem 
Mittel zu greifen, ergab sich aus der Art der englischen See 
kriegführung und wird in einem späteren Abschnitt eingehender 
gewürdigt werden. 
Die Betätigung der Flotte unter Pohls Führung entsprach 
der von ihm als Chef des Admiralstabes vertretenen Auf 
fassung, daß die Erhaltung der Flotte im gegenwärtigen Sta 
dium des Krieges eine Notwendigkeit sei. Er verfolgte den 
Plan, den Gegner durch möglichst häufige Vorstöße der gesam 
ten Hochseeflotte in die Nordsee hinein zu Bewegungen zu ver 
anlassen. die uns entweder zu Teilerfolgen verhalfen oder zur 
Entscheidungsschlacht unter für uns brauchbaren Verhältnissen 
in der Nähe unserer Gewässer führen sollten, wo selbst bei un 
entschiedenem Ausgang des eigentlichen Kampfes die Totalver 
luste des Gegners wegen des längeren Rückmarsches seiner hava 
rierten Schiffe größer werden mußten als die unfrigen. 
Dazu wollte er jeden Vorstoß mit möglichst starken Kräften 
ausführen. Wichtige Kampfmittel wie die Torpedoboote oder 
wesentliche Kampfeinheiten (große Linienschiffe oder Schlacht 
kreuzer) durften nicht fehlen. Die Vorstöße sollten nicht weiter 
vorgetrieben werden, als mit der Absicht vereinbar war, näher
	        
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