Vorbereitungen für erhöhte Flottentätigkeit
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nehmurrgen des Jahres 1915, nicht weit genug gegangen, um
Aussicht zu haben, wertvolle Telle der feindlichen Flotte zu
treffen.
Wenn wir selbst eine weitergehende Offensive ergreifen
wollten, mußten wir Herr im eigenen Hause sein, das heißt,
das Seegebiet vor unseren Küsten so unter Druck halten, daß
wir uns dort frei entwickeln konnten und nicht zu befürchten
brauchten, gegen unseren Willen in überraschender Weise
herausgefordert zu werden. Außer der Flotte boten wir dem
Feind keine Angriffsfläche mehr, da unser Seehandel leider
bereits von Anfang an erledigt war. Wohl aber war er
selbst noch an so vielen Stellen verwundbar, daß wir reichlich
Gelegenheit finden mußten, ihm den Ernst des Krieges fühlbar
zu machen.
Die Wege, die sich dafür boten, waren der U-Boots-
Handelskrieg, der Minenkrieg, der Handelskrieg im Norden
und im freien Ozean, der Luftkrieg und lebhafte Betätigung
der Hochseestreitkräfte in der Nordsee. U-Boot-Krieg und
Luftkrieg waren bereits eingeleitet, die drei anderen Mög
lichkeiten ließen sich in operativen Zusammenhang bringen.
Die Tätigkeit für die nächste Zeit wurde in einem Operations
programm niedergelegt, dieses zur Kenntnis des Admiral-
stabes gebracht und sein grundsätzliches Einverständnis mit
dem beabsichtigten Vorgehen erzielt. Vor allen Dingen wurden
sämtliche Führer, einschließlich der Kommandanten, in die
Aufgaben eingeweiht, um ihr selbständiges Handeln im Sinne
des Gesamtplans zu ermöglichen und anzuregen.
Die Sicherung der deutschen Bucht war die erste und
wichtigste Aufgabe. Die Tätigkeit der Flotte für das Ver
halten in der deutschen Bucht wurde durch Anweisungen über
den Sicherungs- und Vorpostendienst neu geregelt. Ebenso
wurden über das Verhalten bei einem feindlichen Angriff An
ordnungen erlassen, die eine umständliche Befehlserteilung
im plötzlichen Bedarfsfall ersparten und es sämtlichen Unter-