Erhöhung der gesamten Flottenbereitschaft
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die zur Abwehr nötigen Maßnahmen selbständig anzuordnen
und die Führung zu übernehmen. Wenn das Hochseekommando
seinerseits ihm Aufgaben zu stellen hatte, konnte es sich darauf
beschränken, diese in einer allgemeinen Direktive anzudeuten,
wie z. B. bei Hellwerden Torpedoboote an der und der Stelle
aufnehmen, und das Weitere dann dem Chef der Vorpoften-
streitkräfte überlassen.
Die übrigen Schiffe, die nicht zu den Vorposten ge
hörten, lagen zur Hälfte — also etwa der vierte Teil der
Flotte — im Hasen, die andere Hälfte blieb auf den Innen-
reeden Wilhelmshaven oder Brunsbüttel. Den vorposten-
freien Torpedobooten war stets das Einlaufen in den Hafen
gestattet. Die in Ruhe befindlichen Schiffe mußten die Ge
legenheit benutzen, die nötigen Jnstandsetzungsarbeiten aus
führen zu lassen, die mit dem eigenen Personal gemacht wer
den konnten, auch wurden auf die Zahl dieser Schiffe die-
jenig.n angerechnet, die zu längeren Jnstandsetzungsarbeiten
oder Reparaturen auf der Werft zu tun hatten. Die gewöhn
liche Bereitschaft der auf den Jnnenreeden und im Hafen
liegenden Schiffe war auf drei Stunden festgesetzt. Sobald
aber irgendwelche Nachrichten vorlagen, die ein Heranziehen
auch dieser Schiffe erforderlich erscheinen lassen konnten, wurde
verschärfte Bereitschaft befohlen, woraufhin sich die ganze
Besatzung an Bord zu halten hatte und die Schiffe klar sein
mußten, in Erwartung weiterer Befehle sofort Anker zu lichten.
Durch eine weitgehende Sicherung der deutschen Bucht
sollte vor allen Dingen auch erreicht werden, daß die Flotte
eine Aufmarschstellung einnehmen tonnte, wenn sie es für
geboten hielt, in Erwartung eines feindlichen Angriffes schon
draußen bereit zu stehen. Für die beiden Möglichkeiten, für
den Fall, daß Anzeichen oder rechtzeitige Meldungen von
einem feindlichen Angriff vorlagen, sowie den anderen Fall,
daß der Feind gänzlich überraschend kam, waren allgemeine