Full text: Deutschlands Hochseeflotte im Weltkrieg: persönliche Erinnerungen

Erhöhung der gesamten Flottenbereitschaft 
157 
die zur Abwehr nötigen Maßnahmen selbständig anzuordnen 
und die Führung zu übernehmen. Wenn das Hochseekommando 
seinerseits ihm Aufgaben zu stellen hatte, konnte es sich darauf 
beschränken, diese in einer allgemeinen Direktive anzudeuten, 
wie z. B. bei Hellwerden Torpedoboote an der und der Stelle 
aufnehmen, und das Weitere dann dem Chef der Vorpoften- 
streitkräfte überlassen. 
Die übrigen Schiffe, die nicht zu den Vorposten ge 
hörten, lagen zur Hälfte — also etwa der vierte Teil der 
Flotte — im Hasen, die andere Hälfte blieb auf den Innen- 
reeden Wilhelmshaven oder Brunsbüttel. Den vorposten- 
freien Torpedobooten war stets das Einlaufen in den Hafen 
gestattet. Die in Ruhe befindlichen Schiffe mußten die Ge 
legenheit benutzen, die nötigen Jnstandsetzungsarbeiten aus 
führen zu lassen, die mit dem eigenen Personal gemacht wer 
den konnten, auch wurden auf die Zahl dieser Schiffe die- 
jenig.n angerechnet, die zu längeren Jnstandsetzungsarbeiten 
oder Reparaturen auf der Werft zu tun hatten. Die gewöhn 
liche Bereitschaft der auf den Jnnenreeden und im Hafen 
liegenden Schiffe war auf drei Stunden festgesetzt. Sobald 
aber irgendwelche Nachrichten vorlagen, die ein Heranziehen 
auch dieser Schiffe erforderlich erscheinen lassen konnten, wurde 
verschärfte Bereitschaft befohlen, woraufhin sich die ganze 
Besatzung an Bord zu halten hatte und die Schiffe klar sein 
mußten, in Erwartung weiterer Befehle sofort Anker zu lichten. 
Durch eine weitgehende Sicherung der deutschen Bucht 
sollte vor allen Dingen auch erreicht werden, daß die Flotte 
eine Aufmarschstellung einnehmen tonnte, wenn sie es für 
geboten hielt, in Erwartung eines feindlichen Angriffes schon 
draußen bereit zu stehen. Für die beiden Möglichkeiten, für 
den Fall, daß Anzeichen oder rechtzeitige Meldungen von 
einem feindlichen Angriff vorlagen, sowie den anderen Fall, 
daß der Feind gänzlich überraschend kam, waren allgemeine
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.