Vorbereitungen für erhöhte Flottentätigkeit
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Verhaltungsmaßregeln ausgegeben, und es fand sich auch bald
Gelegenheit, sie praktisch zu erproben.
Schließlich wurde noch die Verteidigungsstellung in der
deutschen Bucht durch Ausbau der schon vorhandenen Minen
sperren verbessert, teilweise auch unter Anlehnung an die vom
Feind gelegten, die er zu umgehen gezwungen war. Die Ab
sicht, innerhalb der Linie Terschelling bis Hornsriff ein ge
sichertes Aufmarschgebiet zu erhalten, wurde bald erreicht, da
auch der Gegner seine Minensperren in immer weiteren kon
zentrischen Ringen von außen her an diesen Bogen heranlegte.
Innerhalb dieses Gebiets wurden häufig Fahr- und
Schießübungen einzelner Verbände sowie der gesamten Flotte
vorgenommen, die nur in äußerst seltenen Fällen durch
U-Boot-Alarm gestört wurden. Die Entsendung von Verbänden
zu Uebungszwecken nach der Ostsee wurde dadurch weniger
dringlich und die Verwendungsbereitschaft der Flotte gesteigert.
Die Insel Helgoland, die bei Kriegsbeginn unser vor
geschobener Außenposten war, hatte damit den Charakter eines
rückwärtig gelegenen Stützpunktes angenommen, vor dem sich
ein freies Gebiet mit einem Radius von 120 sw ausbreitete.
So hat denn auch die Insel leider keine Gelegenheit gefunden,
ihre ausgezeichnete Armierung dem Feind gegenüber zur
Geltung zu bringen. Den leichten Streitkräften der Flotte
aber hat sie durch ihre neuen Hafenanlagen große Dienste ge
leistet, außerdem war der Besitz der Insel die unerläßliche Vor
aussetzung, um überhaupt eine Flotte von unseren Fluß
mündungen aus vorgehen lassen zu können.
Wenn auch die Sicherung gegen feindliche Angriffe be
sonders dringlich und daher sofort einzuleiten war, so war
die bei weitem wichtigere Ausgabe doch die, den Feind zu
schädigen und anzugreifen. Hierzu wurden verschiedenartige
Unternehmungen eingeleitet. Erstens: nächtliche Vorstöße der
leichten Streitkräfte in die Grenzgebiete der deutschen Bucht,