Full text: Deutschlands Hochseeflotte im Weltkrieg: persönliche Erinnerungen

Ungewißheit über die U-Bc>ot-Verwendung 
den englischen Handel im Laufe des Jahres 1915 angenommen 
hatte, war völlig unbefriedigend. Die dadurch bewirkte Schä 
digung des Handels konnte England zur Not verschmerzen. 
Auf der andern Seite entstand nichts als Verärgerung, und un 
sere eigene Flotte hatte für ihre eigenen Unternehmungen keine 
Unterstützung durch die U-Boot-Waffe, so daß das Zusammen 
arbeiten einzelner Teile oder des gesamten Flottenverbandes 
noch nicht so ausgebildet war, daß man darauf bestimmte 
Operationen aufbauen konnte. Zunächst war nur an ein zeit 
liches Zusammenwirken von Flottenunternehmungen und U- 
Boot-Angriffen zu denken, wobei jeder Einzelteil seine be 
stimmten Aufgaben hatte, die sich gegenseitig ergänzten, aber 
kein taktisches Zusammengehen erforderten. Wenn beispiels 
weise die Absicht vorlag, einen bestimmten Küstenplatz zu 
beschießen, so war anzunehmen, daß alsbald aus den ver 
schiedenen Liegehäfen englische Streitkräfte auskaufen würden, 
um die Störenfriede zu vertreiben oder abzufangen. Waren 
vorher vor solchen Plätzen, an denen feindliche Schiffe vermutet 
wurden, U-Boote aufgestellt, so bot sich ihnen vielleicht An 
griffsgelegenheit. 
Unter taktischem Zusammenarbeiten wäre zu ver 
stehen gewesen, daß bei einem Ausmarsch der Flotte, bei oeni 
mit der Möglichkeit gerechnet wurde, auf den Feind zu stoßen, 
oder bei welchem die Absicht bestand, ein solches Zusammen 
treffen herbeizuführen, U-Voote in größerer Zahl von vorn 
herein sich beteiligten, um in die Schlacht selbst mit eingreifen 
zu können. Ebenso wie sich für die Kreuzer- und Torpedo 
bootsverwendung in der Tagschlacht bestimmte Regeln heraus 
gebildet hatten, um die Tätigkeit der Linienschiffsflotte zu 
unterstützen, so hätte sich wohl auch für eine taktische Ver 
wendung der U-Boote Gelegenheit finden lassen. Dazu aber 
fehlte es noch an jeder Vorarbeit, und es war mindestens ein 
sehr gewagtes Experiment, ohne gründliche Erprobung U- 
Boote in die Schlacht mitzunehmen. Die beiden Haupthinder- 
11 Deutschland- Hochseeslotte im SBeWtrie«« 
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