Vorbereitungen für erhöhte Flottentätigkeit
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zuin 11. Februar einen Zusammenstoß mit englischen Be
wachungsfahrzeugen auf der Doggerbank herbeizuführen,
deren Anwesenheit wohl im Zusammenhang mit unseren Luft-
schiffangrisfen stand, sei es, um vor ihrer Ankunft zu warnen,
oder sie auf dem Rückweg zu verfolgen. Die II., VI. und IX.
Torpedobootsflottille, geleitet von dem ersten Führer der Tor-
pedoboole Kapitän zur See Hartog, stießen auf ihrer nächtlichen
Streife auf einen neuen Typ englischer Fahrzeuge, die sie zu
nächst für Kreuzer hielten, dann aber als eine neue Schiffsart,
die Arabis-Klnsse, feststellten. Nach kurzem Feuergefecht wurde
die „Arabis" durch Torpedoschuß versenkt, der Kommandant,
einige Offiziere und 28 Mann gerettet und als Gefangene ein
gebracht. Ein zweites Fahrzeug wurde ebenfalls durch Torpedos
getroffen und fein Sinken beobachtet. Die Schiffe waren erst vor
kurzein fertig geworden, 1600 Tons- groß, hatten 78 Mann Be
satzung, geringen Tiefgang und 16 Knoten Geschwindigkeit.
Am 11. Februar erhielt das Flottenkommando vom Chef
des Admiralstabs einen Befehl für das Vorgehen gegen ar
mierte feindliche Handelsschiffe. Gleichzeitig wurde eine „Denk
schrift der Kaiserlich Deutschen Regierung über die Behandlung
bewaffneter Kauffahrteischiffe" in der Presse veröffentlicht.
Diese Denkschrift führte an der Hand der von der englischen
Regierung erlassenen Instruktionen und zahlreicher Vorkomm
nisse den unwiderleglichen Beweis, daß die bewaffneten eng
lischen Kauffahrteischiffe amtlichen Auftrag hatten, die deutschen
Unterseeboote überall, wo sie in ihre Nähe gelangten, heim
tückisch zu überfallen, also rücksichtslos gegen sie Krieg zu füh
ren. Sie schloß mit folgender Ankündigung:
Berlin, den 8. Februar 1916.
1. Unter den vorstehend dargelegten Umständen haben
feindliche Kauffahrteischiffe, die mit Geschützen bewaffnet
sind, kein Recht mehr darauf, als feindliche Handelsschiffe
angesehen zu werden. Die deutschen Seestreitkräste wer-