Vorbereitungen für erhöhte Flottentätigkeit
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Meine Bedenken brachte ich schriftlich und mündlich zur
Sprache, da ich noch im Laufe des Monats Gelegenheit erhielt,
nach Berlin zu fahren. Ein heftiger Nordweftfturm, der am
16., 17. Februar eingesetzt hatte, vereitelte alle Operationen
der Flotte. Ich erhielt die Auskunft, an der Absicht, den un
eingeschränkten U-Boot-Krieg demnächst zu eröffnen, habe sich
nichts geändert. Ein entsprechender Befehl, der die kaiser
liche Zustimmung erhalten habe, sei bereits aufgestellt und nur
das Datum des Beginns noch auszufüllen. Dies letztere er
schien mir allerdings das wichtigste. Aber da inzwischen der
Kaiser seinen Besuch auf der Flotte zum 23. Februar hatte
ansagen lassen, glaubte ich dabei Gelegenheit zu finden, alle
noch bestehenden Zweifel zu behebeü.
Am genannten Tage, vormittags 10 Uhr, kam Se. Maje
stät in Wilhelmshaven an Bord des in der Schleuse klar zum
Auslaufen liegenden Flottenflaggschiffes „Friedrich der Große".
Außer seiner persönlichen Umgebung befanden sich in der Be
gleitung: Der Großadmiral Prinz Heinrich von Preußen, der
Staatssekretär des Reichsmarineamts Großadmiral von Tirpitz
und der Chef des Admiralstnbes Admiral von Holtzendorff.
Es war der zweite Kaiserbesuch, den die Flotte während des
Krieges erhielt. Vor etwas über Jahresfrist hatte der Kaiser
meinen Vorgänger im Flottenkommando auf der Flotte ein
geführt. Ich erhielt Gelegenheit, in längerem Vortrag die
Kriegslage in der Nordsee und meine Absichten über die Krieg
führung schildern zu können, für welche ich als Grundlage die
gleichzeitige Führung des uneingeschränkten U-Boot-Handels-
krieges hinstellte. Der Kaiser stimmte meinen Ausführungen
zu und begab sich dann zu einer Versammlung der Admirale
und Kommandanten, in der er sich über die Tätigkeit und
Leistungen der Marine im letzten Jahre anerkennend aussprach
und Erklärungen gab für die Befehle, welche die bisherige
Zurückhaltung der Flotte bestimmt hatten. Se. Majestät nahm
dann Gelegenheit, hervorzuheben, daß er nunmehr die ihm